Immer weniger Polizeipräsenz in den Städten

Vest. Die stetig sich verringernde Polizeipräsenz sorgt in einigen Städten des Kreises für Verunsicherung bei den Menschen. Immer mehr Präsenzwachen schließen ihre Pforten immer zeitiger. So auch in Oer-Erkenschwick. Und allein im Oktober zählten die Anwohner der Stimbergstraße 24 Einbrüche. Somit war das Maß voll und Silke Krieg, Vorsitzende der Grünen, begab sich als Privatperson zu den Betroffenen und lud zu einem „runden Tisch“ ein (das Sonntagsblatt berichtete). Rund 70 Menschen folgten dieser Einladung ins Ev. Gemeindezentrum an der Johanneskirche. Zu diesem Treffen waren auch Bürgermeister Achim Menge und Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere eingeladen. Menge musste aus Krankheitsgründen absagen, Giere entsandte zwei Vertreter: Ralf Ansorge Leiter der Kriminalinspektion I und Otto Rohde zuständig auch für Oer-Erkenschwickl. „Dass es den großen Schritt nicht geben würde, war uns allen von vornherein klar“, resümierte Krieg. „Aber auffällig war die konträre Auffassung über das Hell-Dunkel-Feld.“ Das Hellfeld bezeichnet die Statistik, nach der für die Polizei Oer-Erkenschwick die zweitsicherste Stadt im Kreis ist, das Dunkelfeld sind die Fälle, von der die Polizei keine Kenntnis erlangt. Auch im Auditorium bestand die Auffassung, dass einige Einbrüche gar nicht mehr gemeldet werden. Einige Unternehmer fühlen sich sogar in ihrer Existenz bedroht, weil sie die Versicherungssummen gar nicht mehr bezahlen können. Ansorge bestätigte, dass es keine weiteren Beamten geben werde, weil das Land nicht bereit sei, weitere Leute einzustellen. Insofern entscheide man jeden Tag neu, wie der Einsatzplan aussehe.

Ordnungsamtsleiter Michael Greszkowiak wies darauf hin, dass es in Erkenschwick einen privaten Wachschutz gebe. Dieser kann allerdings nur an öffentlichen Gebäuden wie Schulen oder Kindergärten zum Einsatz kommen.

Dieses Dilemma kennen auch die Bürger in Recklinghausen. Hier hatten in der Innenstadt vor einigen Wochen die Geschäftsleute mit einer Einbruchsserie zu kämpfen, die einen Traditionsunternehmer sogar veranlasste, sein Geschäft zu schließen. Und auch in Recklinghausen-Süd kennt man die Problematik nur zu genau. Gerd Liebetanz, Vorsitzender Initiative Süd, hat mit Schrecken von weiteren Kürzungsplänen Kenntnis genommen. Dennoch will man in Süd erst einmal abwarten und das Gespräch suchen.

Samstag, 30. Oktober 2010, 12:23 • Verfasst in Vest

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