Spielplätze und Rathaus im Internet nicht zu sehen?

Marl. Die Stadt der weißen Flecken: das könnte Marl werden. Denn dem Marler Rat liegt ein Antrag vor, kommunale Einrichtungen aus dem Internetdienst Google Street View zu verbannen. Der Marler Wunsch: Kuriosität oder neuer Trend?

Die Sorge, dass jedermann weltweit sehen kann, in welchem Haus man wohnt, ist nirgendwo auf der Welt so groß wie in Deutschland. Marl hat die Diskussion „Dürfen die das?“ schon hinter sich. Die juristische Prüfung im Haus ergab: Die Stadt kann die Veröffentlichung der Fotos nicht verhindern und für das Fotografieren lässt sich keine Gebühr erheben. Einige Fraktionen boten an, den Bürgern bei Einsprüchen gegenüber Google zu helfen.

Haltern bietet einen besonderen Service: Einen Sammel-Widerspruch gegen Google Street View. So weit will keine andere Stadt im Kreis gehen, stellte sich bei der Konferenz der Kreisbürgermeister am Mittwoch heraus.

Die Stadtverwaltung von Dorsten bereitet sich darauf vor, dass auf der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am nächsten Donnerstag das Thema angesprochen wird. Jedenfalls wird man die juristische Lage darstellen können.

In Recklinghausen war das in der Politik bislang noch kein Thema, so der Erste Beigeordnete Christoph Tesche. Wie die Kreisstädte damit umgehen wollen, dafür habe man kein einheitliches Vorgehen gefunden.

In Marl regt die Wählergemeinschaft Die Grünen bereits eine neue Aktions-Stufe an: Die Stadt solle Widerspruch gegen Aufnahmen „von datenschutzrechtlich bedenklichen kommunalen Einrichtungen/Orten (Kindertagesstätten, Schulen, Spielplätzen, Krankenhäusern, Jugendeinrichtungen usw.) erheben“. Und die nichtstädtischen Einrichtungen sollen aufgefordert werden, ebenfalls Widerspruch einzulegen.

Der Erfolg wird nur mäßig sein. Über „Google Maps“ haben schon zahlreiche Privatleute ihre Fotos aus den Städten ins Netz gestellt.

Das Bilder-Verbot für bestimmte Gebäude sieht der Recklinghäuser Beigeordnete problematisch: Es stehe im Widerspruch zu der ansonsten geforderten Transparenz der Verwaltung. Einerseits soll der Bürger in alles Einblick nehmen können, andererseits soll er bestimmte Gebäude nicht sehen dürfen?

Wie weit die Verwaltungen ihren Bürgern beim Widerspruch gegen Google behilflich sind, darin konnten sich die Kreisstädte nicht einig werden.

Samstag, 28. August 2010, 10:54 • Verfasst in Vest

1 Kommentar:

manna-marl schrieb,

Kommentar • 28. August 2010 @ 13:37

ich finde es mehr als peinlich dass sich in deutschland jeder in die hose macht nur weil man einen schritt in die zukunft macht


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