Vest. Ihre Bücher stehen längst hochgestapelt in den Schulen und warten darauf, endlich in die Hand genommen zu werden. Für mehr als 90.000 Schüler im Kreis Recklinghausen geht es in der kommenden Woche mit der Schule los oder weiter. Mehr als 20.000 I-Dötzchen werden sich am Mittwoch erstmals auf den Weg zu ihrer Schule machen. 112 Grundschulen waren auf sie. Noch.

Sinkende Schülerzahlen und ein neues Bildungskonzept der Landesregierung sorgen dafür, dass die Städte ihre Schulentwicklungs-Konzepte immer wieder überarbeiten müssen. In Recklinghausen endet die aktuelle Planung im kommenden Jahr. Gerade erst wurde die Friedrich-von-Forell-Schule (die im nächsten Jahr geschlossen wird) mit ihren letzten beiden Klassen (38 Kinder) an die Feldstraße verlegt – damit können 15.000 bis 17.000 Euro im Jahr gespart werden.

In Dorsten wird sich die Politik nach den Sommerferien mit dem Vorschlag befassen, drei Schulen langfristig zu schließen, um damit die Raumkapazitäten an die Schülerzahlen anzupassen. Der Protest der Eltern ist schon da, die Politiker wollen ohne Druck entscheiden.

In Marl leiden – wie in den anderen Städten – die Schulen an den unterschiedlich hohen Anmeldezahlen, die die Existenz einiger Einrichtungen bedrohen. Die Aloysiusschule soll schon im kommenden Jahr in die Scharounschule umziehen, die dafür für fünf Millionen Euro modernisiert wird.

Im abgelaufenen Schuljahr hatten die 112 Grundschulen des Kreises 23.494 Schüler. Doch wie lange bleiben sie im Klassenverband? Vier Jahre, fünf Jahre, vielleicht sogar sechs? Das ist eine landespolitische Entscheidung.

Und welche Schulform steht ihnen anschließend zur Verfügung: Gibt es noch Hauptschulen (derzeit 19 im Kreis)? Was ist mit den 20 Gymnasien, der weitaus beliebtesten weiterführenden Schule?

Die Städte können mit ihren Gebäuden derzeit nur schwer planen. Sie wollen erst einmal die Landesentscheidungen abwarten, heißt es in den Rathäusern.