Jetzt geht es wieder ab in den Süden

Dorsten. Sie stehen seit Jahren unter Beobachtung, kaum ein Schritt der nicht dokumentiert ist. Ihr naturnaher Lebenswandel begeistert Fotografen. Sie sind schlichtweg eine Attraktion: Das Storchenpaar Werner und Luise im Hervester Bruch. Im Internet bedauern ihre Freunde eine nahende Entscheidung: Die beiden ziehen im Winter dorthin, wohin es im Sommer ihre Beobachter zieht – in Spaniens Süden.

Das Weißstorch-Pärchen findet noch immer einen reich gedeckten Futtertisch vor: Käfer, Würmer, Spinnen, Heuschrecken, Maulwürfe. Alles, was ihnen unter den Schnabel kommt. Bisweilen können Autofahrer von der Hervester Straße aus zusehen, wie das Paar auf Nahrungssuche über die Wiesen schreitet.

Spätestens Mitte September ist es damit vorbei. Dann werden sie sich wieder auf den Weg in den Süden machen. Bis nach Afrika kommen sie schon längst nicht mehr, über den Grund können die Fachleute nur spekulieren: Entweder ist der Weg zu weit oder das Nahrungsangebot in Afrika/Senegel nicht groß genug. Dass Spanien das Reiseziel ist, das weiß man von ihrer Beringung, mit denen sie dort identifiziert wurden.

Die europäischen Störche halten sie übrigens immer noch an die ehemalige innerdeutsche Grenze. Die „östlichen“ Störche nehmen eine andere Flugrichtung, nämlich über Israel nach Nordafrika.

Es gibt nicht nur diese Ost-West-Trennung, sondern auch eine Jung-Alt-Trennung. Noch wird Jungstorch Anke bei ihren Eltern gesehen, doch schon bald, so die Fachleute, wird er mit Gleichaltrigen aus der Umgebung den Zug nach Süden antreten. Und das einige Wochen vor seinen Eltern.

Dann ist er erst einmal für einige Jahre „außer Haus“. Er bleibt im Süden in seinem Winterquartier bis zur Geschlechtsreife (äußerlich sind männliche und weibliche Tiere auch von Fachleuten nicht zu unterscheiden).

Seine Eltern werden sich (erfahrungsgemäß) spätestens Mitte September mit anderen Paaren aus der Umgebung auf den Weg machen. Allerdings nicht mit allen, denn sobald die Störche gefüttert werden, haben sie auch keinen Grund mehr, im Winter in ein anderes Gebiet zu ziehen. Wie beispielsweise die Störche auf dem Prickingshof in Haltern-Sythen.

Vorübergehend hatte sich in diesem Jahr neben den beiden Weißstörchen in Hervest auch noch der seltenere Schwarzstorch niedergelassen. Er liebt feuchte Wälder und gilt als besonders menschenscheu. Nach drei Monaten war er wieder verschwunden.

Im nächsten Jahr, so hoffen die Adebar-Fans, gibt es wieder Nachwuchs in Dorsten und die fast ausgestorbene Population wird weiter ansteigen.

Friday, 3. September 2010, 16:14 • Verfasst in Dorsten

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