Von Lammkeule und Sauerbraten

Recklinghausen (mc). Er ließ das Messer beim Wirtefest kreisen und auch beim Oldie-Festival "Buschrock" wird er der Herr der Töpfe sein. Grund genug für das Sonntagsblatt, beim Stadtoberhaupt Wolfgang Pantförder mal nachzuhaken, wie es privat mit seinen Kochkünsten aussieht. Und siehe da: Ein Schuss ins Schwarze - der Bürgermeister erweist sich als leidenschaftlicher Hobbykoch. "Das aber meist am Wochenende." Dann gibt es Fleisch: Lammkeule mit Rosmarinkartoffeln und Gemüse oder Schweinemedaillons. Dabei gibt sich Pantförder hochprofessionell, denn er beherrscht die Daumenprobe. Er fühlt, wann das Fleisch gut ist. Schweinemedaillons werden von dem passionierten Koch angebraten und dann im Backofen gargezogen.

Ab und zu stellt sich das Stadtoberhaupt auch in der Woche an den Herd. "Dann gibt es meist Pasta mit einer schnellen Sauce. Jetzt in der Tomatenzeit ist eine schnelle Tomatensauce doch schnell und delikat zubereitet." Auch Salaten kann er etwas abgewinnen: "Rauke mit lauwarmen Schafskäse oder Feldsalat." In der Küche kann sich Wolfgang Pantförder so richtig entspannen. Dabei kocht er sowohl nach Rezept als auch aus dem Gedächtnis. "Bestimmte Rezepte hat man einfach im Kopf und variiert sie nach Belieben." So entstehen dann auch kreative Eigenrezepte. Gern kocht Pantförder mit seiner Frau Barbara zusammen. Er ist dann zuständig für die Fleischgerichte, sie für die Beilagen. Beim Abschmecken helfen sich die Eheleute, die seit 32 Jahren verheiratet sind, gegenseitig. "Meine Frau hat allerdings die höhere Trefferquote. Wenn sie sagt, das und das fehlt noch, dann stimmt das." Gefragt nach der Ordnung in der Küche, muss Pantförder grinsen. "Das war ein Lernprozess", sagt er schlicht. "Früher habe ich gemeint, damit habe ich nichts zu tun, doch jetzt spüle ich gebrauchte Töpfe, Schüsseln und Messer schon mal weg. Allerdings werde ich gelegentlich auch daran erinnert." Am Sonntag sitzt häufig die gesamte Familie am Esstisch, dann wird zusammen aufgeräumt.

Auch vor Gesellschaften scheut sich das Paar nicht. Wenn etwa 40 Gäste das Haus Pantförder bevölkern gibt es Fingerfood zur Begrüßung, dreierlei Vorspeisen, mehrere Hauptgänge und Nachtisch.

Pantförders Lieblingsessen ist westfälischer Sauerbraten. Ehrensache, dass der Bürgermeister das Fleisch nicht nur selbst aussucht ("Ich bin der Wochenendeinkäufer"), sondern auch selbst einlegt mit Rotwein, Rotweinessig, Wasser und den üblichen Zutaten. "Rosinen kommen mir nicht an den Braten", verrät Pantförder den Unterschied zum rheinischen Sauerbraten. Das Fleisch muss in seiner Lake mindestens drei Tage, wenn nicht eine Woche ziehen, damit es so richtig Geschmack annimmt.

Fröhlich stimmt den Hobbykoch, dass einer seiner Söhne offenbar in seine Fußstapfen tritt. "Er hat gemerkt, dass eine selbst hergestellte Tomatensauce gar nicht so schwierig ist und viel besser schmeckt als eine Fertigsauce."

Saturday, 21. August 2010, 13:42 • Verfasst in Recklinghausen

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