Das Zechen-Ensemble wartet auf eine neue Aufgabe

Marl. Die lange Steinmauer längs der Brasserter Straße ist nicht gerade aufregend. Die Pförtnerhäuschen haben längst eine neue Aufgabe bekommen. Und doch ist alles zusammen wichtig für die Marler. Es sind die letzten Zeichen der früheren Zeche Brassert Schacht I/II. Und so soll es auch bleiben.

Mittlerweile ist die Stilllegung 38 Jahre her und fiel in eine Zeit, zu der sich Stilllegungen im Ruhrgebiet häuften. Marl riss ab, machte ein Gewerbe- und einen Freizeitbereich, baute eine neue Straße (Zechenstraße) und erschloss das Gelände von der Sickingmühler Straße aus. Die neugeordneten Grundstücke wurden an Gewerbetreibende verkauft, zum Teil mit den darauf stehenden Hallen.

Wegen der besonderen Bauweise konnte die ehemalige Bergberufsschule keiner gewerblichen Nutzung zugeführt werden. Das Gebäude steht der gemeinnützigen Werkstatt Brassert zur Verfügung.

Die Schlosserei wurde zunächst als Spielhaus umgebaut, in dem bis zu 100 Kinder (6 bis 14 Jahre) pädagogisch betreut wurden. Anschließend nutze die Brieftauben-Reisevereinigung die Räumlichkeiten.

Das Gesundheitshaus wurde zur Unterkunft des Planungs- und Umweltamtes, die Markenkontrolle zum Atelier der „Ma(r)lkasten“-Hobbykünstler, das Betriebsbüro zum Kiosk.

Die „Kaue“ sollte zur Begegnungsstätte für Jung und Alt werden, scheiterte aber aus finanziellen Gründen und wurde abgerissen.

Die Grünflächen wurden zu einer Freizeitanlage für Boccia, Bolzplatz und Festwiese, die Halde begrünt.

Sieben Millionen Euro kostete das ganze Thema, 1,6 Millionen kamen durch Verkäufe rein, 4,1 gab es als Fördermittel, 1,6 Millionen musste die Stadt aufbringen.

Jetzt ist Schluss, die Maßnahme ist beendet. Doch wie geht es weiter. Ein Triker-Shop wollte sich an der Brassertstraße niederlassen, doch schon im Vorfeld meldete sich Widerstand: Anlieger befürchteten einen regionalweiten Treffpunkt für die offenen dreirädrigen Fahrzeuge.

Sicherheitshalber hat sich schon mal die SPD zu Wort gemeldet: Die letzten Gebäudehüllen sollen als Ensemble erhalten bleiben, schreibt der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Wenzel in einem Antrag und regt noch einmal eine Nutzung als Begegnungsstätte für die Bewohner des Stadtteils und als Sitz interessierter Vereine und Verbände an. „Zu prüfen ist auch, ob eine ergänzende standortverträgliche gewerbliche Nutzung möglich ist.“

Ein schwieriges Thema. Die Ansiedlungen längs der Zechenstraße zeigen, dass Bedingungen kaum durchzusetzen sind.

Sonntag, 22. August 2010, 11:42 • Verfasst in Marl

1 Kommentar:

Marl - Blog - 22 Aug 2010 schrieb,

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