Die Pistolen transportierte die Post

Dorsten. Acht Pakete nahm der Dorstener an, beim neunten verweigerte er die Annahme. Der Postbote wollte dem 47-jährigen Hervest-Dorstener M. eine Sendung aus Österreich übergeben. Inhalt: Sechs Pistolen. Zu dem Zeitpunkt wusste der Dorstener bereits, dass sein Freund und Komplize als Waffenschieber festgenommen war.

Die Waffenschieberei wird derzeit vor dem Landgericht Essen verhandelt, der Dorstener ist in dem „schwunghaften Handel mit scharfen Schusswaffen und Munition“ (so die Anklage) nur eine Nebenfigur (das Sonntagsblatt berichtete).

Der Hauptangeklagte, ein 48-jähriger Gladbecker, hat bereits den Handel mit rund 400 Waffen eingeräumt. Die früher frei verkäuflichen Luft-Energie-Patronenwaffen (LEP-Waffen) wurden zu scharfen Waffen umgebaut. Geliefert wurden sie von einem Mitangeklagten aus Odenthal, der in Leverkusen ein legales Waffengeschäft betreibt.

Nach einem Tipp aus Holland fand die Polizei bei dem Gladbecker 39 Pistolen, zwei doppelläufige Schrotgewehre, ein Sturmgewehr und 972 Patronen. In seinem Auto lag eine weitere Pistole und eine Granate, in seiner Garage fanden sich 41 Pistolen, ein Revolver und 1860 Patronen.

Der Käufer hat bereits in seinem Heimatland eine fünfeinhalbjährige Haftstrafe bekommen, der Waffenhändler im Saarland wurde zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt.

Der Dorstener hat solche Strafe wohl nicht zu erwarten. Er war nur zwischengeschaltet, um die Pakete des Händlers aus Österreich entgegen zu nehmen. Dafür soll er 100 Euro erhalten haben.

Der Prozess wird am 5. August fortgesetzt.

Samstag, 31. Juli 2010, 12:39 • Verfasst in Dorsten

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