Flippige Frauen sorgen für Unruhe
Vest. Zwei Damen am Straßenrand sorgen seit Wochen für Aufsehen bei Autofahrern zwischen Marl und Recklinghausen. Die Marler Stadtverwaltung bestätigt: Es handelt sich um Straßenprostitution. Kein Grund zum Eingreifen, kein öffentliches Ärgernis.
Kein öffentliches Ärgernis, aber dennoch für manche Marler ein Ärgernis. Besorgte Eltern meldeten sich in der Verwaltung und wiesen darauf hin, dass die beiden Frauen an einem Weg stehen, der auch gerne von reitenden Jugendlichen genommen werde. Das könne zu Irritationen führen, möglicherweise könnten Kinder bei sexuellen Handlungen zusehen.
Die theoretische Möglichkeit alleine reicht nicht, so der Pressesprecher der Stadt Marl, Rainer Kohl. Und die vorliegenden Fakten auch nicht.
Die Frauen waren zunächst an der Recklinghäuser Straße in Höhe Zufahrt Schacht 8 aufgefallen: „Jeden Tag flippig aufgemacht von hier zur Party?“, staunten Autofahrer. Doch spätestens als die Frauen ihren Standort wechselten, waren die wahren Absichten klar. Die beiden warten auf Freier direkt am Städtedreieck Marl/Recklinghausen/Herten.
Die Polizei schaute bereits vorbei und hatte nichts zu beanstanden (rein rechtlich!). Die beiden Frauen sind EU-Bürgerinnen aus Osteuropa – sie brauchen also keine Aufenthaltsgenehmigung. Straßenprostitution ist ein freier Beruf – eine Arbeitsgenehmigung ist nicht erforderlich. Ein Gesundheitszeugnis wird mittlerweile nicht mehr gefordert. Ihr Arbeitsgebiet liegt fern von Schulen und Schulwegen, aber auch von Wohnbebauung – also keine Chance für die Einrichtung eines „Sperrgebietes“.
Das alles sei eine Momentaufnahme, betonen Polizei und Stadtverwaltung. Man werde die Situation weiter beobachten. Man nehme die Sorgen von Eltern ernst.
Gut möglich, dass das „öffentliche“ Interesse an den Frauen so groß wird, dass diese genervt werden und sich verziehen. So jedenfalls erging es dem Straßenstrich in Dorsten, ebenfalls an der Bundesstraße 225 (zwischen Dorsten und Marl). Dort war das Verkehrsaufkommen durch Neugierige so groß, dass die Frauen überhaupt nicht zu einer Geschäftsanbahnung kamen. Sie verzogen sich.
Ruhig, fast unauffällig, geht es dagegen zwischen Haltern und Marl zu. An der Recklinghäuser Straße findet sich immer wieder ein Wohnwagen samt zweier Frauen. Kein Grund zum Eingreifen, so heißt es. Ein delikates Thema, das die Städte nicht so gerne in der Öffentlichkeit ausbreiten.
Keine Kommentare
Leave a comment
Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.