Marl/Essen. Der Täter war mit Sturmmaske, Mütze und Handschuhen vermummt, erbeutete zwei Zehn-Euro-Scheine und stach dann die junge Frau nieder, als die ihm nicht die Geheimzahl ihrer EC-Karte nennen wollte. Jetzt steht ihr Ehemann, der 25-jährige Marler Sinan A. vor Gericht. In neun Verhandlungstagen will das Landgericht Essen klären, ob er der Täter ist.

Die Ehefrau ist davon überzeugt, sie habe die Stimme des Täters sofort erkannt. Der nächtliche Überfall in ihrer Wohnung war der Schlusspunkt eines halbjährigen Ehestreites.

Am 9. Januar 2010 war es in der Wohnung seiner Ehefrau Ebru A. erneut zu Streitigkeiten gekommen, ein Versöhnungsversuch scheiterte. Anschließend vergewaltigte der Angeklagte seine Frau, so der Vorwurf.

Am 28. Januar habe er dann beschlossen, seine Ehefrau zu überfallen, zu berauben und zu vergewaltigen. Die wollte am 1. Februar in die Türkei reisen.

Um 3 Uhr soll er die Wohnungstür aufgeschlossen haben. Aus der Küche holte er ein Messer mit 21 Zentimeter langer Klinge. Seine Frau war bereits wach geworden. Mit verstellter Stimme forderte sie auf, Gold und Geld zu geben. Doch die wunderte sich, was das solle. Daraufhin habe er sie mit Klebeband gefesselt.

Aus ihrem Portemonnaie soll er 20 Eure genommen haben und wollte die Geheimnummer zu ihrer EC-Karte wissen. Die kenne er doch, so ihre Antwort. Er fügte ihr eine 15 Zentimeter lange Schnittwunde zu und schob sie in die Küche, wo er begann, sie zu entkleiden, um sie zu vergewaltigen. Die Frau schrie. Er rammte ihr das Messer in den Rücken, so dass es abbrach. Dann rannte der Täter aus dem Haus. Die Frau konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden.

Wegen Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung und versuchten Mordes steht nun ihr Ehemann vor Gericht.