Eine Amerikanerin in Recklinghausen

Recklinghausen (mc). Seit über 30 Jahren lebt Jessica Burri in Deutschland. Die in Philadelphia geborene und in Concord (Nähe Boston) aufgewachsene Amerikanerin darf man inzwischen aber mit Fug und Recht eine eingefleischte Ruhrgebietlerin nennen. „1976 kam ich nach Deutschland, weil ich unbedingt Opersängerin werden wollte und man hatte mir gesagt, dass in Deutschland die Bedingungen die besten seien“, erinnert sich Burri. Zudem habe sie im Ausland leben und auch die Sprache lernen wollen. „Von der Liebe zur Sprache wäre auch Italien infrage gekommen, aber ich denke, Deutschland kommt meinem Naturell eher entgegen“, stellt die Künstlerin klar, dass sie auf Disziplin und Zuverlässigkeit angewiesen ist. Also studierte sie in Köln und kam mit Engagements an den Bühnen Oberhausen, Essen und verschiedenen anderen ihrem Ziel nahe.

Doch recht bald merkte sie, dass das Bühnenleben nicht ihre Erfüllung sein konnte, da ihr dort die künstlerische Freiheit zu kurz kam.

Wie es das Schicksal will, hörte sie im Jahre 1986 eine Sendung im britischen Radio mit dem Künstler Jim Couza. Er spielte das Hammered Dulcimer und Jessica Burri war so elektrisiert, dass sie einige Wochen später Jim Couza in England aufsuchte, sich das Instrument besorgte und einige Wochen Unterricht bei Couza genoss. „Ein paar Monate später hatte ich meinen ersten selbständigen Auftritt“, ist die Allround-Künstlerin noch heute überrascht. In der Folgezeit hat sie durch die Bearbeitung verschiedener Stücke auch ihr Kompositionstalent entdeckt und widmet sich gern den Mythen und Sagen des Ruhrgebiets. „Während ich erzähle, untermale ich den Text mit Klang.“ Und dabei ist sie länst nicht mehr nur auf das Hammered Dulcimer angewiesen. Mit Flöten, Barchaims, Klangschalen, Schlaginstrumenten und Trommeln beherrscht sie ein schier unzählbares Repertoire an Instrumenten, mit denen sie Bachplätschern, Wind oder Blätterrauschen darstellt.

Eins ihrer Lieblingsmärchen ist das vom ersten Pferd im Emscherbruch. Ein Mann sieht den Sturmgott auf einem mächtigen Pferd und wünscht sich auch so eins. Der Sturmgott schenkt ihm eins. „Daher leiten sich die Namen die Mährenfurt in Süd und der Schimmelsheider Park ab“, weiß die Expertin.

Wer jetzt neugierig geworden ist: Jessica Burri präsentiert am Donnerstag, den 27. Mai um 19.15 Uhr, findet im Max-Born-Berufskolleg, Campus Vest 3 in Recklinghausen "Der sagenhafte Bergbau". Der Eintritt ist frei.

Mittwoch, 26. Mai 2010, 10:57 • Verfasst in Recklinghausen

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