Erst Schlacke machte den alten Hohlweg begehbar
Haltern (rk). „Das ist nur ein Waldweg ohne Straßenbezeichnung, einer von vielen Hohlwegen in Haltern herum“, berichtet Uli Backmann, Heimatfreund und Leiter der Plattdeutschen Bühne Haltern, zu dem Lünzumer Hohlweg, der in der Halterner Bauerschaft Lünzum vor dem Lünzumer Teich rechts ab Richtung Sundern führt.
Interessantes zu diesem Hohlweg weiß Ludger Schulte-Lünzum: „Früher war das nur ein Lehmweg. Da lief nach dem Winter immer das Wasser über den Weg und er war sehr schwer begehbar“, so der 80-Jährige, der am Lünzumer Weg 120 wohnt.
Dann sei man selber aktiv geworden: Ein Mitarbeiter vom Amt Haltern habe Anfang der 50er Jahre Hochofenschlacke angeliefert. „Dann haben alle arbeitsfähigen Personen, damals gab es drei Bauernhöfe und vier weitere Familien dort, in Eigenarbeit die Schlacke verteilt, rund 500 Meter hoch bis zum Dillenweg. Anschließend wurde noch Sand auf den Hohlweg gestreut.“
Zuvor habe man noch von beiden Seiten des Weges die Erde abgestochen und auf den Weg draufgepackt, damit es eine gewölbte Fahrbahndecke wurde. Parallel dazu sei auch der andere Hohlweg, der vor dem Teich links nach Holtwick führt, ebenfalls in Eigenarbeit fertiggestellt worden. Diesen Hohlweg nannte man früher als „Borkenstiege“, wahrscheinlich deshalb, weil er über Holtwick nach Borken führte. Bis etwa 1955 seien dann beide Hohlwege vorerst fertig gewesen.
Vor dieser ehrenamtlichen Bauernschaftsaktion seien beide Hohlwege praktisch nicht passierbar gewesen. „Da musste man hin- und herspringen. Später hat das Amt Haltern noch in den 60er Jahren beide Wege, die wir selbst erstellt haben, mit einer Asphaltdecke versehen“, so Ludger Schulte-Lünzum.
Der Lünzumer Teich sei während des Krieges als Löschteich benutzt worden. „1955 kamen Wasserleitungen nach Lünzum.“ Vorher erhielten die Bewohner Wasser aus dem eigenen Ziehbrunnen. Heute leben in Lünzum zwölf Familien. „Der Höhenweg mündet oben in den Dillenweg ein, der weiter links nach Lavesum und rechts nach Hennewig führt.“
Hans-Ulrich Rieken, Sachbearbeiter für den Bereich Freiraumplanung der Stadt Haltern erklärte, dass der Hohlweg nach Holtwick von der Bezirksregierung Münster als geschützter Landschaftsbestandteil eingestuft worden sei. Am 4. Januar 1998 trat die Verordnung in Kraft.
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