Rathaus auf dem Weg zur ausgepressten Zitrone

Dorsten. Ein in diesem Jahr eingestellter Beamtenanwärter hat bis zu seiner Pensionierung keine Möglichkeit mehr, befördert zu werden. Diese erstaunliche Rechnung macht die Beamtengewerkschaft komba auf: Das sei die Konsequenz aus der aktuellen Personallage bei der Stadtverwaltung.

In einem fünfseitigen Brief an die Politik beklagen Detlev Wischerhoff (Vorsitzender) und Karsten Meyer (Beamtenvertreter) „die dramatische Entwicklung für die kommunalen Beschäftigten der Stadt Dorsten“. Das Engagement und der Einsatz seien „nach wie vor hoch“, doch die Bedingungen würden von Jahr zu Jahr schlechter. Während für Banken milliardenschwere Rettungsschirme aufgespannt würden, habe man für die eigenen Beschäftigten nicht mal einen Bruchteil dieser Summe übrig.

Was der Gewerkschaft besonders am Herzen liegt, ist der finanzielle Schaden, der wegen der Beförderungssperren entstehe. Ein 35-jähriger Feuerwehrmann müsse mit einem Nachteil von 31.000 Euro leben, bei einem in diesem Jahr fertig gewordenen Stadtinspektor summiere sich das auf 102.000 Euro, weil er erst in 40 Jahren mit einer Beförderung rechnen könne. Und ein in diesem Jahr eingestellter Beamtenanwärter könnte vom 20. bis zum 67. Lebensjahr mit keiner Beförderung rechnen.

Den Beamten könnten nicht immer neue Sparopfer zugemutet werden. Ein leistungsfähiger öffentlicher Dienst brauche motivierte Mitarbeiter. „Eine ausgepresste Zitrone gibt keinen Saft mehr“, bilanziert die Gewerkschaft.

Mittwoch, 28. April 2010, 15:03 • Verfasst in Dorsten

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.