Ein spannendes Erlebnis oder eine stinkende Plage

Haltern (rk). In einer Woche ist es wieder so weit: Am nächsten Samstag wird wieder der Holzkohlenmeiler entzündet. Am 24. April wird Köhlermeister Hermann Hohmann den Verkohlungsprozess startet, der in dreiwöchiger Brennphase Holzkohle macht. Interessenten können anschließend Säckeweise das Produkt kaufen, 15 Kilo kosten 20 Euro, Rund 300 Sack wird es geben.

Förster Harald Klingebiel vom Forstamt Haard in Flaesheim, Regionalverband Ruhr, Ruhr Grün, hat eine klare Meinung: „Notwendig unter betriebswirtschaftlichen Aspekten ist die Kohlenmeiler-Aktion nicht. Über den Sinn gibt es verschiedene Sichtweisen. Wir machen es, damit wir eine Plattform haben, um eine breite Öffentlichkeit anzusprechen und die Menschen den Ort nutzen und sich über Natur und Umwelt informieren.“

Dies sei eine geniale Kombination, wobei es um die Verbindung Natur und Umwelt und die historische Entwicklung gehe und auch, wie es in Zukunft weitergehen könne. Das wäre der Bildungs- und kognitive Aspekt.

„Die Kohlenmeiler-Aktion macht Sinn, wenn man sie unter dem Aspekt der Umweltbildung und -erziehung sieht, weil sie eine große Anzahl Menschen anspricht, weil sie auch als Magnet dient, den Mailer als Event aufzusuchen. Darüber hinaus ist es ein schöner Platz, um Natur wirklich erleben zu können. Aus Menschen, die sich sonst von unserem anderen Bildungsprogramm weniger ansprechen lassen, sind dann über den Holzkohlenmeiler offen, sich mit der Natur und der Landschaft auseinanderzusetzen, sie zu erleben oder einfach nur zu genießen, wenn man jetzt bei Sonnenschein auf der Bank sitzt und dieses Tal im Wald sieht.“

Stefanie Dohmann, die mit ihrem Mann und zwei Kindern in der Widukindstraße wohnt, ist von der jährlichen Holzkohlen-Aktion gar nicht begeistert: „Wir wohnen direkt am Waldrand. Je nachdem wie der Wind steht, ist es schon eine starke Beeinträchtigung. Wir sind gewohnt, bei offenem Fenster zu schlafen, doch das ist bei dem Rauch nicht mehr möglich. Unser Sohn Niklas bekam Pseudokruppanfälle, wenn das Fenster offen war. Mein Bruder hatte einmal Besuch, der sich über den Rauchgeruch wunderte: ‚Was stinkt das so. Lass uns reingehen, hier draußen kann man es nicht aushalten!’

„Wir haben uns die ganzen Jahre beschwert“, berichtet die Halternerin. „Es ist aber weitergereicht worden oder wir wurden vertröstet. Der Rauch zieht durch alle Ritzen, der Gestank verteilt sich im ganzen Haus.“

Im letzten Jahr hätten sich ihr Mann Peter und ihr Bruder mit dem Förster Harald Klingebiel getroffen und das Problem angesprochen. Man habe sich so geeinigt, dass der Meiler dieses Jahr verkleinert und nur zwei Wochen brennen solle. „Da wir im Sinne von Flaesheim nicht den Meiler komplett abschalten wollten, haben wir und uns gütlich geeinigt“, so Stefanie Dohmann.

Fotos

Förster Harald Klingebiel

Kohlenmeiler

Montag, 19. April 2010, 13:41 • Verfasst in Haltern

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