Die gelben Ballons sind abgeblasen

Dorsten. Das „Schachtzeichen“-Projekt zum Kulturhauptstadt-Jahr ist für Dorsten plötzlich abgeblasen: Es scheitert am Bergrecht. Die Beteiligten schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu.

Vor sechs Wochen noch sah die Welt über der Lippestadt fröhlich-gelb aus. Auf den Ex-Schachtanlagen in Hervest-Dorsten (Fürst Leopold), Holsterhausen (Baldur) und Wulfen (nahe der B 58) sollten eine Woche lange jeden Morgen dicke gelbe Ballons in 80 Meter Höhe aufgelassen werden. Dazu ein kostenloses Kulturprogramm, organisiert vom Bergbauverein.

Der hatte sich seit Monaten im Hintergrund um einen Leseabend gekümmert, um Rock unterm Förderturm gekümmert und eine Ausstellung zur heimischen Bergbau-Geschichte. Jetzt schrieb Manfred Wissing (früher Vorsitzender des Vereins für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte, jetzt Schachtzeichen-Beauftragter) ruckzuck allen Beteiligten eine Absage. Unmittelbar nachdem er die Absage von Ralf Ehlert (Geschäftsführer von Tedo, der das Gelände und die Gebäude gekauft haben) erhalten hat.

Unmittelbar vorher habe man die Absage der RAG erhalten. Tedo-Justiziar Christian Plümpe: „Man kann die Veranstaltung nicht durchführen.“ Die RAG-Pressestelle widerspricht: Die Problematik sei längst bekannt und liege an vielen Standorten vor. Und sie betreffe nicht die Veranstaltungshalle, sondern die Freifläche.

Es geht um 50 Meter: Ralf Ehlert verweist auf die Sicherungspflicht des Veranstalters und die Verantwortung. Es gehe um Bergrecht, und darüber könne man nicht hinweggehen. Auf den Einwand, es habe doch schon mehrfach Veranstaltungen in der Lohnhalle gegeben und die Besucher hätten ein kurzes Stück über das Grundstück laufen müssen, darauf gibt es keine Antwort.

Warum auch der gelbe Ballon nicht aufsteigen darf, bleibt ebenfalls ein Rätsel. Ein Vertrag über vier Wochen habe Probleme gemacht, erklären die Tedo-Sprecher. Erstaunlich, weil er nur eine Woche aufsteigen sollte. Die Bedienung hätte in den Händen von geschulten Laien gelegen, wie an den anderen (bislang 280) Standorten im Ruhrgebiet auch.

Und der exakte Ankerpunkt kann auch kein Problem sein. Die Pressestelle der RAG kündigte unverzüglich an, mit dem Veranstalter über einen passenden Platz reden zu wollen. Man werde eine Lösung finden.

Ralf Ehlert betont, wie gerne man die Aktion unterstützt hätte. Die Probleme habe man nicht vorausgesehen. Außerdem hätte man mit Manfred Wissing ja auch einen Verhandlungspartner gehabt, der aus dem Bergbau komme und die Problematik kenne.

Eine Chance, die Veranstaltung doch noch zu retten, sieht er aber nicht.

Sonntag, 11. April 2010, 12:57 • Verfasst in Dorsten

1 Kommentar:

Links anne Ruhr/Links zur Wahl (11.04.2010) » Pottblog schrieb,

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