Super-Feuerwerk nervte gleich mehrere Städte


Vest/Marl/Haltern. Es war eine Demonstration der besonderen Art. Ein Leuchten über Marl, ein dreistündiges Spektakel, gedacht für Fachleute aus ganz Europa, aus Amerika, aus China. Das „Pyroforum“ des vergangenen Wochenendes sorgte für Aufregung, Anzeige und ein Bußgeldverfahren.

Vor vier Jahren, 2007 hatte der Bochumer Wolfgang Stabe zum ersten Mal zum Pyroforum nach Haltern eingeladen, 2008 gab es eine Fortsetzung, in diesem Jahr wollte sich die Branche erneut informieren, was es in der Welt der Leuchteffekte alles geben kann – von der Theaterbühne bis zum Höhenfeuerwerk. Nicht nur in der Theorie, auch in der Praxis.

Dafür hatten die Veranstalter in Haltern die nahen Sportanlagen ins Auge gefasst. Doch die Verwaltung machte sich Sorge um den Kunstrasenplatz. Prompt lästerte der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Erwin Kirschenbaum, die Stadt gehe „lächelnd über den Imageschaden“ hinweg, lasse „den Veranstalter durch seien Pressesprecher beschimpfen und vertreibt die Veranstaltung“.

Nicht ganz. Die Theorie (mit 500 Gästen) fand wie immer in der Seestadthalle statt, die Praxis auf dem Flugplatz Loemühle in Marl. Hier bauten ein Dutzend namhafte Hersteller ihre Anlagen auf. Fachbegriff: „Vorschießen“.

Raketen und Bomben stiegen bis zu 300 Meter in den Himmel, Artikel im Wert von 50.000 Euro wurden verballert. Kein Vergleich mit einem gewöhnlichen Silvesterfeuerwerk, denn es war ein Feuerwerk der Neuigkeiten. Die Zahl der Zuschauer vor Ort hielt sich in Grenzen.

Doch die Wirkung war gewaltig: Bei der Polizei gab es zahllose Beschwerden wegen ruhestörenden Lärms, sogar aus Datten und Oer-Erkenschwick. Eine Polizeistreife kündigte eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige an. Die Stadt Marl wird ein Bußgeldverfahren einleiten.

Denn die Veranstaltung war zwar angekündigt, sollte aber um 22 Uhr zu Ende sein. Tatsächlich ging sie bis 23.30 Uhr. Denn, wie das so bei Demonstrationen ist: Vieles klappte nicht. Brennende Feuerwerks-Batterien müssen gelöscht werden, die Technik streikte, der Sicherheitsabstand musste immer wieder vergrößert werden. Den Zuschauern wird es langweilig, viele gingen, andere blieben bis zur letzten Minute.

Jetzt hat der Veranstalter das Problem. Die Teilnehmer aus aller Welt wollten dies alles sehen und nicht vorzeitig weggeschickt werden, weil die 22 überschritten war.

Der Verstoß gegen das Immissionsschutzgesetz könnte den Veranstalter teuer zu stehen kommen. Bis zu 5000 Euro Bußgeld drohen.

Samstag, 27. März 2010, 12:12 • Verfasst in Vest

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