Mit Betreuung und Disziplin soll es gut werden

Marl. Der Zustand hat was mit den Bewohnern zu tun, nicht mit dem Gebäude: Der Röttgershof, die Sammelunterkunft für Asylbewerber, bleibt deshalb bestehen, die Bewohner bekommen aber eine bessere Betreuung. Die Aufregung um die katastrophalen Zustände (Marl Aktuell berichtete) wurde im Sozialausschuss ohne Aufregung beigelegt.

Eigentlich hatte die Stadtverwaltung an diesem Zustand schon kapituliert: Dreck und Beschädigungen wurden ständig beseitigt und waren doch bald wieder da. Auch bei einem Ortstermin des Landessozialgerichtes, als es um die Frage ging, ob man einer Familie das Wohnen dort zumuten konnte. Das vernichtende Urteil: unzumutbar, menschenunwürdige Zustände. Zwei Wochen später kam das Kreisgesundheitsamt zu dem Ergebnis, dass die Räume in einem unhygienischen Zustand seien.

Für 22.000 Euro wurde (und wird) die Unterkunft in Ordnung gebracht: Grundreinigung, Anschaffung von sechs Herden und von Gardinen, Renovierung der Sanitäranalgen, Elektroarbeiten, Bodenbeläge und Anstrich, Anschaffung von Reinigungsmaterial. Und Hygiene- und Reinigungspläne wurden erstellt.

Nun werden die (48) Bewohner intensiver betreut, Hausmeister drängen auf Sauberkeit. Das sei eine Bevormundung, bedauerte die Sozialdezernentin. Aber anders sei das Problem nicht in den Griff zu kriegen. Denn: „Das Prinzip unserer großen Wohngemeinschaft hat nicht funktioniert.“

Was kann man sonst noch tun?, fragte sich der Sozialausschuss. Ein Arbeitskreis wurde diskutiert, seine Aufgaben erwogen, seine Zusammensetzung angesprochen. Schließlich ließ sich der Ausschuss von der Verwaltung überzeugen, erst einmal die neue Entwicklung abzuwarten. Im Sommer will die Verwaltung Bericht erstatten.

Vom Tisch waren auch diskussionslos die Forderungen nach einer sofortigen Schließung der Einrichtung.

Allerdings lässt sich schon allmählich absehen, dass der Röttgershof doch einmal aufgegeben werden muss. Eine große Sanierung ist er nicht wert. Noch hat die Stadt zwei weitere Unterkünfte (Halterner Straße und Wiener Straße). Auch sie sind nur zu einem Viertel belegt.

Die Anregung der Politiker, die Situation der Menschen zu verbessern, indem man ihnen Arbeit ermöglicht, scheitert an gesetzlichen Einschränkungen. Von den 48 Menschen, die im Röttgershof untergebracht sind, dürfen nur zwei arbeiten.

Samstag, 27. Februar 2010, 15:09 • Verfasst in Marl

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