„Wir sind Engel mit nur einem Flügel“

Herten. „Wir sind Engel mit nur einem Flügel, wir können nur fliegen, wenn wir einander umarmen. Engel mit nur einem Flügel, komm flieg mit mir – umarme mich.“ Der Text von Konrad Beikircher wirbt für ein Miteinander, gegen Ausgrenzung. Ein Text, der zwei Autoren zum Theaterstück über den jüdischen Jungen Robert Goldstein inspirierte. „Engel mit nur einem Flügel“ wurde als Auftakt zum Holocaust-Gedenktag im Glashaus aufgeführt.

Über 100 Kinder aus den 5. und 6. Klassen der Rosa-Parks-Schule, der Städtischen Realschule, der Theodor-Heuss-Schule und der Willy-Brandt-Schule saßen an zwei Terminen gespannt im Publikum und verfolgten die Geschichte. Zuvor eröffnete der stellvertretende Bürgermeister Karl-Heinz Forst das Stück mit einer Ansprache, in der er verdeutlichte, dass sich Menschen gegenseitig tolerieren und respektieren müssen. Ganz unabhängig von Kultur oder Hautfarbe.

„Wie blöd wär’ denn das, wenn jeder der evangelisch ist ein Zeichen dafür tragen müsste?“, fragt Ralf Kiekhöfer vom „Theater Töfte“ seine kleinen Zuschauer, in Anspielung auf den Judenstern. Durch witzig gestellte Fragen mit ernstem Hintergrund band er sein Publikum mit ein. Der Schauspieler und seine zwei Handpuppen, Robert und dessen Vater Aaron, nahmen die Schüler mit auf eine Reise durch die Kindheitserinnerungen des jüdischen Jungen.

Mit nur wenigen Utensilien und situativer Musik führte er sein Publikum durch die Geschichte, die zur Zeit des Nationalsozialismus statt findet. Zunächst lernten sie Roberts Alltag kennen, schließlich die aufkommende Diskriminierung. Sie erlebten die Trennung von Mutter und Schwester sowie die Deportation. Eindrucksvoll stellte Kiekhöfer die grausame Zugfahrt dar, mit Multifunktionstisch als Wagenabteil und Rädern, die er auf eine Tafel malte.

Initiatorin Sabine Weißenberg vom Kulturbüro resümiert: „Ich bin gerührt, wie konzentriert die Kinder das Theaterstück verfolgt haben.“

Samstag, 30. Januar 2010, 12:48 • Verfasst in Herten

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