Auch der Grimme-Preis muss um Sponsoren ringen

Marl. Gerade erst gab es den Westfälischen Preis für Denkmalpflege als Lob für hervorragende Sanierung des Grimme-Institutes (AGI), das ja eigentlich mal die Volkshochschule der Stadt war (Marl aktuell berichtete). Und so ausgezeichnet soll es weiter gehen. Davon geht AGI Leiter Uwe Kammann aus: Das Haus soll schon bald einen Erweiterungsbau erhalten.

Hintergrund ist die Aufnahme des Europäischen Medien Institutes (ecmc) in den Grimme-Schoß. Dieses war 1996 in Marl zur Medien-Bildung gegründet worden und hat noch seinen Sitz im Hülser Sparkassen-Hochhaus. Jetzt verstärkt das AGI sein Angebot auf einer „verbreiterten Basis“ (Kammann). „Die Zeichen stehen nicht schlecht“, sagt Kammann zum geplanten Neubau.

Andererseits ist ihm sehr bewusst, dass Geld Mangelware ist. Darauf muss sich auch der nächste (46.) Grimme-Preis einrichten. Ein Groß-Sponsor (Arcandor) ist pleite, ein anderer (Mercedes) hat sein Engagement verlagert. So wird für die nächsten drei Jahre Skoda den Promi-Fahrdienst übernehmen.

Man könne halt keine großen Sprünge machen, erklärte der AGI-Chef in dieser Woche den Marler Kultur-Politikern. Aber Hollywood-Glamour passe ohnehin nicht zum Grimme-Preis („Er ist über die Jahre gewachsen und wird nicht einfach vom Fernsehen in die Welt gesetzt“). Deshalb würden auch keine Prominenten mal eben eingeflogen. „Marl ist prominent genug“, schmeichelte Kammann den Politikern. Und die hörten es gerne.

Bei so viel Harmonie waren auch schnell ein paar andere Wünsche geklärt. Ob man nicht den Grimme-Saal als Kino-Ersatz nutzen könnte. Natürlich, so Kammann, das AGI habe die beste Technik. Ein kommunales Kino alle zwei Wochen sei denkbar. Nur aus eigener Kraft könne man das nicht schaffen, man brauche einen Partner.

Dann kam noch mal der Wunsch, die ausgezeichneten Fernsehproduktionen anschließend sehen zu können. Kein Problem für den Grimme-Chef. Das habe man schon mal angeboten. „Aber die Erfolge waren sehr enttäuschend.“ Es seien nur ein paar Zuschauer gekommen.

Die Resonanz der Marler auf „ihr“ Institut sei nur gering. Im Rest der Republik ist die Resonanz viel größer.

Sonntag, 31. Januar 2010, 11:30 • Verfasst in Marl

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