Altenheime im Prüfungsstress

Vest. Enttäuschung, Verärgerung, Sorge – das sind die ersten Reaktionen der Pflegeeinrichtungen im Kreis. Von Ungerechtigkeit ist die Rede, von unerfüllbaren Forderungen, von unrealistischen Maßstäben. Trotz der Noten „gut“ und „befriedigend“ sind manche stationären Pflegeeinrichtungen unzufrieden und fühlen sich falsch bewertet. Der Medizinische Dienst hat mittlerweile elf der 50 Altenheime zwischen Schermbeck und Datteln, zwischen Haltern und Recklinghausen überprüft.

Wenn es denn nur diese Endzensur wäre. Aber es gibt 82 Einzelbewertungen, die in vier Bereichsnoten und einer Gesamtnote zusammengefasst werden. Den Bericht erhalten die Heime, die dazu Stellung nehmen können.

Folgende Heime im Vest wurden bereits bewertet:

Dorsten, Haus am Kamin: 2,7

Dorsten, St. Anna 2,9

Marl, Am Volkspark 2,4

Haltern, St. Sixtus 3,0

Recklinghausen Caritashaus St. Hedwig 2,4

Recklinghausen, Marienstift Seniorenzentrum 2,1

Recklinghausen, Ev. Altenheim Haus Abendsonne 1,9

Recklinghausen Sandershof 2,3

Recklinghausen Altenheim St. Johannes 2,2

Recklinghausen Seniorenzentrum Suderwich 2,9

Herten, Awo Seniorenzentrum Willy-Windhausen-Zentrum 1,5.

St. Sixtus zeigte sich nach der Bewertung verärgert, weil es insbesondere beim Umgang mit Demenzkranken so schlecht bewertet worden war. Die Einrichtung warf dem Medizinischen Dienst vor, der Aufwand für die Dokumentation sei unverhältnismäßig hoch. Der Medizinische Dienst reagierte, die Festlegung sei leistbar, andere Einrichtungen bewiesen das. Besonders bitter für Haltern: Während alle bisher getesteten Einrichtungen von ihren Bewohnern mit der Note 1 oder 1,1 bewertet wurden, reichte es dort nur zu einem enttäuschenden 1,6.

Seit einem halben Jahr werden die Pflegeeinrichtungen geprüft, bis Ende des Jahres sollen alle 11.000 in Deutschland getestet sein. Untersucht werden der Pflegezustand der Bewohner in Stichproben, der Umgang mit Demenzkranken, die soziale Betreuung und Alltagsgestaltungen, Wohnen, Hauswirtschaft, Hygiene. Die Ergebnisse der Bewohnerbefragung bilden eine eigene Note.

Noch lassen sich die Ergebnisse nicht miteinander vergleichen, weil erst zu wenige Einrichtungen geprüft sind.

Und das Angebot ist vielfältig. Im Kreis reicht das von Einrichtungen mit 12 (Dorsten) bis 229 Plätzen (Marl), die Kosten der Pflegestufe III reichen von 2170 (Datteln) bis 3556 Euro (Recklinghausen).

Die meisten Einrichtungen hat übrigens Recklinghausen (15), es folgen Dorsten (10), Herten (9), Marl (6), Haltern und Datteln (je 3) sowie Oer-Erkenschwick und Schermbeck (je 2).

Von den 79 ambulanten Pflegediensten im Vest ist noch kein einziger geprüft worden. Die meisten hat Marl (18), es folgen Recklinghausen (17), Herten (16) und mit weitem Abstand Dorsten (8) sowie Haltern, Oer-Erkenschwick und Datteln (je 5) und schließlich Schermbeck (2).

Die Ergebnisse sind nachzulesen im Internet unter www.pflegelotse.de

Samstag, 30. Januar 2010, 14:30 • Verfasst in Vest

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