Marl. Auf die Marler werden im nächsten Jahr drastische Gebührenerhöhungen zukommen: 7,9 Prozent bei der Müllabfuhr, 10,9 Prozent bei der Straßenreinigung, nur die Entwässerungsgebühren bleiben konstant. Oder alles nicht so schlimm? Der Zentrale Betriebshof legt die Zahlen zweier Musterfamilien vor. Danach wirkt sich die Erhöhung einer vierköpfigen Familie in einem Vier-Familien-Haus nur um 1,83 Prozent aus, im Ein-Familien-Haus sogar nur um 0,42 Prozent.

Fast 21.000 Müllbehälter hat der Zentrale Betriebshof Marls (ZBH) zu entleeren, die 80-Liter-Tonne kostet 125,28 Euro und damit 9,24 Euro mehr als im laufenden Jahr. Dafür gibt es auch ein kostenloses Leeren der Papiertonne, deren Inhalt die Stadt für 168.000 Euro verkaufen will (2008 hatte es noch 506.000 dafür gegeben). Der Kreis hatte kürzlich angekündigt, dass seine Gebühren sinken. Sie sind bereits in die Rechnung der Stadt eingeflossen.

Schmutzwasser wird weiterhin 1,89 Euro je Kubikmeter kosten, Niederschlagwasser wird um 5 Cent billiger (künftig 1 Euro). Die guten Zahlen kommen zustande, weil die Stadt 808.000 Euro aus der Gebührenrücklage entnimmt (in dem nach noch 800.000 Euro verbleiben). Die Straßenreinigung steigt von 2,38 auf 2,64 Euro je Meter, vor vier Jahren waren es noch 1,82 Euro gewesen. Insgesamt hat Marl 273 Straßenkilometer, von denen 182 dem Anliegerverkehr dienen.

An den Kostensteigerungen in allen Gebührenbereichen hat auch der neue Betriebshof an der Zechenstraße seinen Anteil. Abschreibung und Zinsen für den 12,7 Millionen Euro teuren Bau fließen in die Berechnungen ein. Der Wertstoffhof soll im April 2010 in Betrieb gehen.

Bei den Gebühren werden übrigens nur die entstehenden Kosten auf die Bürger umgelegt. Spielraum hat die Stadt kaum: Gehen die Schätzungen über Kosten, Einnahmen und Zinsen daneben, müssen im darauffolgenden Jahr entsprechende Korrekturen vorgenommen werden.