Dorsten altert schnell, Herten verliert Bürger

Vest. Egal wer den Trend analysiert, es kommt immer dasselbe heraus: Der Kreis Recklinghausen muss sich auf einen kräftigen Bevölkerungsschwund einrichten, das hat nun auch die Bezirksregierung Münster ermittelt. Der schon seit Jahren zu beobachtende Rückgang ist nicht eine kleine Delle, wie viele Lokalpolitiker uns glauben machen wollen. Es ist ein Langzeittrend, und es trifft Recklinghausen, Herten, Marl und Datteln ganz besonders. Sie werden in den nächsten 20 Jahren mehr zehn Prozent der Bevölkerung verlieren.

Bereits seit 1994 geht die Zahl in der Emscher-Lippe-Region zurück. Allerdings gegenüber früheren Prognosen wird der Rückgang nach neuesten Erkenntnissen weniger schnell eintreten.

Zu den großen Verlierern im Regierungsbezirk Münsterland gehören Herten und Dorsten mit über 15 Prozent (bis 2030), Marl mit 11 bis 12, Datteln mit fast 11 Prozent weniger.

In 20 Jahren hat nach den Berechnungen Datteln nur noch 32.000 Einwohner (2008: 35.800), Dorsten 68.000 (77.900), Haltern 35.900 (38.000), Herten 53.200 (63.100), Marl 77.900 (88.800), Oer-Erkenschwick 29.000 (30.100), Recklinghausen 107.100 (120.000).

Und älter werden sie alle, erstaunlicherweise wird sich Recklinghausen trotzdem zur „jüngsten“ Stadt entwickeln: Das Durchschnittsalter steigt nur um 4,5 Jahre auf 48,0 Jahre. Zum Vergleich; Datteln 51,5 (+7,9 Jahre), Dorsten 52,8 (+9,8), Haltern 52,8 (+9,4), Herten 50,3 (-5,7), Marl 51,1 (+7,2), Oer-Erkenschwick 49,4 (+7,1).

Dass da ein Problem auf die Städte zukommt, haben alle schon gemerkt und mit Konferenzen die Lage analysiert. Konsequenzen mussten zwangsläufig auch schon gezogen werden: Die Zahl der Kindergärten nimmt ab, Schulgebäude werden aufgegeben. Und überall macht man sich Gedanken, gegen den Trend zu arbeiten: attraktive Wohngebiete zu attraktiven Preisen werden angeboten. Doch so manche entwickeln sich nur schleppend.

Man müsse die Regionen zukunftsfähiger machen, fordert Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek als Konsequenz, indem man „die Fach- und Führungskräfte von morgen gut ausbildet und alles tut, damit sie nicht abwandern, sondern gerne in unserer Region bleiben“.

Samstag, 28. November 2009, 13:52 • Verfasst in Vest

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