Liebe zum Detail wird ausgezeichnet

Herten (mc). Vor drei Jahren machte sich das Ehepaar Sascha Töreki und Karin Hahn-Töreki auf die Suche nach einem kleinen Bauernhaus am Niederrhein. „Wir waren damals viel unterwegs, doch wir fanden einfach kein passendes Objekt“, erzählt Sascha Töreki. „Alles was wir fanden, waren große Landhäuser. Das wollten wir nicht.“

Die beiden gaben auf. Ihrer Leidenschaft zu Städtereisen ist es zu verdanken, dass sie einen Ausflug nach Herten-Westerholt machten. „Ich wusste gar nicht, dass es so etwas im Ruhrgebiet gibt“, erinnert sich der Familienvater. „Wir wanderten also durch das Alte Dorf und blieben an einem Haus hängen.“ Das war die Brandstraße 6. „Meine Frau wusste durch unsere Suche, dass dieses Haus zum Verkauf steht. Da haben wir nicht mehr lange überlegt und zugeschlagen.“

Damit begann eine Zeit der Restauration, Renovierung und der angespannten Nerven, denn das Haus steht unter Denkmalschutz. „Wir haben die Denkmalbehörden als überaus hilfreich erlebt,“ lobt Sascha Töreki, „meist standen wir uns selbst im Weg, weil wir alles so erhalten wollten, wie es war. Oft haben die Denkmalschützer über uns gestaunt, weil sie so ein Vorgehen, wie wir es vorhatten, nicht kannten. Wir waren zu penibel.“ Und so musste beispielsweise jeder Eimer über eine schmale steile Stiege getragen werden. „Die Denkmalschützer hatten gedacht, dass wir da eine Wendeltreppe einbauen würden. Nein, die schmale Holzstiege bleibt.“

Die Törekis und ihre Tochter hatten sich für einen ungewöhnlichen Weg entschieden. Meist baut man ein Haus, das den Bedürfnissen der neuen Bewohner angepasst ist. Hier war es umgekehrt. „Wir mussten uns an das Haus anpassen, lernen mit ihm zu leben.“

Dabei kam Tochter Lara oftmals zu kurz. „Am Mittagstisch ging es um das Haus, beim Abendbrot ging es um das Haus – sie war nicht Mittelpunkt.“

Dafür hat sie aber jede Menge lernen können über Zimmerleute oder Steinmetze, die „wie am Kölner Dom die Steine noch maßgeschneidert zuhauen mussten.“

Noch ist die Restaurierung nicht abgeschlossen. „Das Haus ist mit Lehmstein gebaut. Das heißt, wir müssen zwei Heizperioden abwarten, bevor wir den Außenputz anbringen können“, weiß Sascha Töreki. Also wird es im nächsten Frühjahr weitergehen. Und auch der Vorgarten steht noch an.

Ihre liebevolle und penible Vorgehensweise bei der Wiederherstellung des Gebäudes findet an diesem Wochenende eine große Auszeichnung. Sie erhalten den Westfälisch-Lippischen Preis für Denkmalpflege. Der Preis ist mit 7.000 Euro dotiert. Zusätzlich erhält die Familie eine Plakette für private Denkmaleigentümer.

„Das ist eine Super-Belohnung. Dass Fachleute erklären, dass wir eine tolle Arbeit geleistet haben, ist toll“, freut sich die Familie.

Samstag, 28. November 2009, 15:09 • Verfasst in Herten

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