„Ullas“ letzter Fehler – Warnung vor Impfung

Vest (eib). Die Impfung gegen die Schweinegrippe sorgt für Protest: Das Marler Arzt Netz (MAN) ist dagegen und rät dringend ab. In Marl soll nur geimpft werden, wenn die Patienten ihren Ärzten zuerst eine Erklärung unterschrieben haben, dass sie über die Risiken aufgeklärt sind. Die Ärzte sehen sich aufgeklärt, sagt MAN-Mitglied Dr. Rüger Podlaha – und sind deshalb dagegen.

In seiner Praxis hat er bereits ein großes Warn-Plakat hängen. „Unverantwortlich“ findet er die Aufforderung von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. „Ullas letzter Fehler“ kritisiert er die Haltung der bisherigen Bundes-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt.

Was ihn und seine Kollegen auf die Palme bringt: Die prophezeiten Folgen seien „an den Haaren herbeigezogen“, wie die Entwicklung in Australien gezeigt habe (wo die Grippe schon überstanden ist). Der angekündigte Impfstoff sei nicht ausreichend erprobt und „mit der heißen Nadel gestrickt“. Das wissen auch der Hersteller, deshalb habe er sich von der Bundesregierung von der Haftung für Folgeschäden freistellen lassen. Selbst der Alternativ-Impfstoff, der ab Montag zunächst für die Mitarbeiter in Medizinberufen, bei Polizei und den Rettungsdiensten ausgegeben werde, sei schlecht verträglich.

Ärzte raten von Imfung ab

Dr. Podlaha verweist auf Studien und Ärzte-Informationen, auf Mahnungen und Warnungen. „Ich werde mich nicht impfen lassen. Und ich kann meinen Patienten nicht empfehlen, was ich selber nicht will.“ Er sieht sich in einer Linie mit vielen Ärzten im Kreis Recklinghausen.

Das Gerücht, die Marler Ärzte würden sich weigern, gegen die Schweinegrippe zu impfen, sei falsch, betont Dr. Podlaha. Im Berufsverband Marler Arzt Netz sei es aber gelungen, die meisten Kollegen davon zu überzeugen, dass die Patienten vor der Impfung gewarnt werden.

Ohnehin ist die Impfung nicht ganz einfach. Der Patient muss den Wunsch äußern, dann wird das Medikament bestellt, die beiden Komponenten müssen gemischt und am selben Tag noch gespritzt werden – sonst werden sie weggeworfen.

Der Marler Arzt hat viel Verständnis für die Vermutung, dass die Industrie ein großes Interesse in dem Impfstoff habe. Die Angst vor einer Pandemie sei eigentlich ein Konjunkturprogramm.

Selbstverständlich werde jeder geimpft, der das wolle. Aber erst müsse die Erklärung unterschrieben werden, dass man über die Risiken aufgeklärt sei. „Damit mir nachher kein Patientenanwalt kommt und einen Fehler nachweisen will.“

Samstag, 24. Oktober 2009, 15:11 • Verfasst in Vest

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