Perspektive für ein gutes mütterliches Verhältnis

Dorsten (eib). Sie haben Probleme, so sehr, dass sich Jugendämter und Gerichte in das Verhältnis zwischen Mutter und Kind einmischen müssen. Jetzt haben sie auch Perspektive. So jedenfalls heißt eine neue Erziehungshilfen-GmbH, die Lösungen anbietet und sich bereits nach kurzer Zeit einer riesigen Nachfrage gegenüber sieht. Ein Haus für junge, schwer benachteiligte Mütter, die nicht in der Lage sind, Kinder groß zu ziehen.

Susanne Selting (als Leiterin der Einrichtung) und Hildegard Overfeld (als Geschäftsführerin der „Perspektive Haus Erziehungshilfen GmbH“) haben ein Vier-Phasen-Modell entwickelt. Zunächst gibt es eine räumliche Trennung von Müttern Kindern, Mütter werden nie allein zu ihren Kindern gelassen. In der nächsten Stufe wird alles in der Gruppe erledigt. Als nächstes versorgen die Mütter ihre Kinder selber. Als letztes können sie im Haus in einem Apartment wohnen.

Die letzte Stufe ist noch nicht erreicht worden. Seit Februar, seit das Haus in der Straße An der Molkerei eröffnet ist, muss sich Hildegard Overfeld vielfach um akute Fälle kümmern. Seit die Öffentlichkeit durch spektakuläre Fälle sensibilisiert ist, greifen die Jugendämter viel zügiger ein, entscheiden Gerichte immer öfter auf eine Trennung oder auf einen Einzug in eine Einrichtung wie die „Perspektive“. Von den Jugendämtern der ganzen Regiion werden junge Mütter (zwischen 17 und 35 Jahre) nach Dorsten geschickt. Hier hat lediglich die Caritas noch ein derartiges Angebot. „Unser Ziel ist es, die Mütter über einen längeren Zeitraum fit zu machen“, sagt Hildegard Overfeld. Schnelle Therapien sind aus ihrer Sicht nicht der richtige Weg.

Sie weiß, wovon sie spricht. Die Sonderschulpädagogin ist seit zwölf Jahren Geschäftsführerin einer „Individuellen Erziehungshilfe“. Susanne Selting leitete bereits seit fünf Jahren eine Mutter-Kind-Einrichtung.

In Dorsten werden bereits acht Mütter mit acht Babys betreut, 24 Mitarbeiter stehen dafür zur Verfügung, darunter auch 400-Euro-Kräfte, aber „alles pädagogische Fachkräfte“, wie Overfeld betont. „Wir holen mit unserem Angebot Mitarbeiter aus der Arbeitslosigkeit, die auf der Suche nach einer neuen Herausforderung sind.“

Das Haus, das ursprünglich einmal ein Hotel war (Kalkum) aber schon vor Jahren umgebaut wurde, bietet auf 1000 qm viele Chancen, eine familiäre Atmosphäre und für die Bewohner viele Möglichkeiten, sich auszutauschen.

Die Einrichtung, in frisch renovierten Räumen zwischen nüchterner Zweckmäßigkeit und Verspieltheit, deckt die Marktlücke bei weitem nicht ab. Es kommen noch mehr Mütter und es werden schon weitere Mitarbeiter gesucht. Langfristig wolle man sich räumlich und konzeptionell ausweiten, denkt Hildegard Overfeld bereits an die Zukunft. Sie kann sich vorstellen, dass hier Mütter und Kinder auch langfristig leben, eng betreut von Fachkräften. Vielleicht in unmittelbarer Umgebung. „Schauen wir mal.“

Sonntag, 30. August 2009, 14:54 • Verfasst in Dorsten

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