Gehen im Kreis nun die Lichter aus?

Vest (rok/dug). Manchmal muss man auf lieb gewonnene Gewohnheiten verzichten. Die „Glühbirne“, die uns seit vielen Jahrzehnten Licht und Geborgenheit vermittelte, ist „out“. Am ersten September geht eine Ära zu Ende: Die 100-Watt-Glühlampe wird europaweit verboten und darf nun nicht mehr produziert werden. Wird es demnächst dunkel in den Wohnstuben des Kreises? Wohl kaum, denn neben gut sortierten Lagern stehen als Nachfolger die so genannten Sparlampen zur Verfügung. Wenig geliebt, aber sparsam im Verbrauch.

Was nach dem Scherz eines durchgeknallten Umweltaktivisten klingt, hat durchaus einen ökologischen Hintergrund. Denn ein Großteil des von Glühbirnen verbrauchten Stroms entweicht als Wärme. Dabei ist die Wärmeausbeute um einiges größer als die Leuchtkraft. Tatsächlich werden nur fünf Prozent der verbrauchten Energie in Licht umgewandelt. Energiesparlampen sind sogar bis zu 25 Prozent heller, verbrauchen dabei jedoch rund 80 Prozent weniger Strom und „leben“ mit 15.000 Stunden bis zu 15 Mal länger.

Das Ziel der EU-Kommission, die den Verbotsbeschluss gefasst hat, klingt simpel: EU-weit soll mit dem Austausch der Lampen der Stromverbrauch von 23 Millionen Haushalten eingespart werden und im gleichen Atemzug solle „der Ausstoß des klimaschädlichen CO2 um 32 Millionen Tonnen jährlich sinken“.

Trotz der deutlichen Vorteile einer Energiesparlampe ist deren Ruf dennoch nicht der Beste. Benutzer klagen bei dem „kalten, bläulichen Licht“ über eine zunehmend „depressive Stimmung“, die aufgrund mangelnder Hormonausschüttungen auftritt und schwerere Erkrankungen zur Folge haben könne. Hinzu kommt eine nicht sonderlich ansprechende Form der Lampe, die vom Nutzer nur schwer kaschiert werden kann. Letzteres Argument dürfte aber bald kein Thema mehr sein. Die Sparlampen werden in ihrer Form immer ausgefeilter und werden sogar schon in einer Birnenform hergestelt.

Auch in der Wirtschaft sind die Auswirkungen der neuen Bestimmung spürbar. „Innerhalb der letzten acht Wochen haben sich die Verkaufszahlen der normal Glühbirnen verdoppelt”, weiß Peter Meurer, Geschäftsführer der Hellweg Baumarktes in Dorsten. „Am Dienstag sind die Regale leer, Birnen, die wir bis dahin noch am Lager haben, gehen zurück zum Hersteller.”

Von einer massiven Preisänderung geht Meurer dennoch nicht aus: „Die Preise werden sicher stabil bleiben. Einige Kunden werden zwar weiterhin ihre Glühbirnen verlangen, ihnen wird dann aber der Griff zur Energiesparlampe oder zur teureren Halogenlampe nicht erspart bleiben.”

Ganz so drastisch sehen es andere Händler nicht. Die haben sich teilweise die Lager gut gefüllt und können die Kundenwünsche noch ein Weilchen befriedigen. „Ich kann doch nicht meinem Kunden eine wertvolle Lampe verkaufen, mit einem bestimmten Lichteffekt, und jetzt sagen, dafür gibt es aber kein passendes Leuchtmittel mehr,“ so ein Lampenhändler aus dem Kreis. Wichtig zu wissen ist: Die 100-Watt-Glühlampe darf noch verkauft, aber nicht mehr produziert werden. Nach und nach wird es aber auch die anderen Leistungsstärken erwischen. Denn nach dem Willen der EU-Kommission soll es bald gar keine „Glühbirnen“ mehr geben.

Sonntag, 30. August 2009, 16:30 • Verfasst in Vest

1 Kommentar:

Stromsparen schrieb,

Kommentar • 30. August 2009 @ 18:44

10.000 Euro an Stromkosten wurden beim Einsatz von 474 Energiesparlampen bei 19 verschiedenen Projekten im ersten Jahr der Anwendung bereits eingespart.


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