Flieger zu keinen weiteren Zugeständnissen bereit

Marl/Recklinghausen (eib). Eigentlich wollen die Flieger keinen Lärm machen. Und eigentlich machen sie auch keinen – wenn man das Gesetz zum Maßstab macht. Von der Luftaufsicht streng kontrolliert stellen sie sich ihren Kritikern: Die Grenzwerte werden unterschritten. Und die Flieger machen auch klar: Mehr ist nicht drin, eine zusätzliche freiwillige Einschränkung ist nicht zu erwarten. Dennoch sehen Flieger und Politiker nach einem Gespräch noch eine Chance: Die Fallschirmspringer sollen nicht kreisend über Marl an Höhe gewinnen, sondern in einem Flug in Richtung Norden (und zurück). Doch das muss erst einmal genehmigt werden.

Seit Jahren beschweren sich Anlieger über Lärm und fordern immer wieder eine Einschränkung für die Fallschirmspringer. In dieser Woche wollten die Politiker die Möglichkeiten ausloten. Rechtlich ist wohl nichts zu machen. Selbst mögliche Freiräume (Wohnwagen, Feten, Zwischenlagern von Altreifen) wurden vom Marler Ordnungsamt ganz eng gesehen. Sehr zum Verdruss des Flugplatzes, wie Geschäftsführer Dr. Raimund Utsch bekannte. Dabei bemühe man sich doch seit Jahren.

Der Flugplatz hat nur Flugzeuge mit erhöhtem Lärmschutz. Die Zahl der Flüge für die Fallschirmspringer hat sich in den letzten sechs Jahren halbiert. An schönen Tagen am Wochenende gebe es maximal 10 bis 14 Starts. Weitere Einschränkungen müsse und wolle man nicht hinnehmen, man stehe bereits mit dem Rücken an der Wand, erklärte der Geschäftsführer der Fallschirmspringer, Gerhard Währisch.

Der „gefühlte“ Lärm werde ohnehin nur von einer kleinen Anzahl von Beschwerdeführern als unerträglich empfunden. Die Mehrheit der Bevölkerung, so ein Teil der Politiker, störe sich nicht daran, sondern sehe das Himmels-Treiben eher als Bereicherung.

Vielleicht gibt es für die Kritiker nun doch Erleichterung. Die Bürgerunion (BUM) hatte einen Vorschlag unterbreitet, den auch die Flieger schon als Ausweg sehen: Das Höhegewinnen in Richtung Norden. Allerdings scheiterte bereits ein erster Vorstoß. Jetzt sieht man eine neue Chance, wenn es die breite Unterstützung des Rates gibt.

Die Politiker mussten einsehen, dass ein Verzicht bei den Fliegern nicht zu erwarten sei – es sei denn, man könne ihnen ein Angebot machen, bei dem Stadt/Bürger und Flieger „Gewinner“ sind.

Flugtag für die Insider

Am 2. August lädt der Flugplatz wieder zu einem Flugtag ein. Dafür will (und braucht) man keine Riesen-Reklame machen. „Wir wollen im Grunde nur die Insider haben“, gibt sich der Flugplatz-Geschäftsführer Dr. Raimund Utsch bescheiden. Man biete keine Schau, sondern Informationen. Und man will mit den Marlern ins Gespräch kommen, die noch immer kritisch dem Flugbetrieb gegenüber stehen.

Samstag, 25. Juli 2009, 15:17 • Verfasst in Marl

1 Kommentar:

charly schrieb,

Kommentar • 27. Juli 2009 @ 18:05

…na da bin ich ja mal gespannt, wie die Nachbarstädte reagieren, wenn man das “Problem” Richtung Norden (Haltern, Dülmen etc.) verlagert…:-)))…
Lösungsvorschlag: Schenkt den Kritikern einen Rundflug oder Fallschirmsprung und eine Ehrenmitgliedschaft…
Gruss aus Haltern


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