Recklinghausen (sl). Im Sommer strömen die Recklinghäuser ins Südbad, in die Mollbeck oder ins Naturfreibad Suderwich – nur mit welcher Badehose? In Deutschlands Freibädern, also auch in Recklinghausen, schlägt eine Badehosenfrage immer höhere Wellen: Wie lang darf sie denn sein?

Der ernste Hintergrund: Immer mehr Jugendliche kommen mit ihren XXL-Baggypants ins Freibad, „direkt vom Fahrrad ins Becken“, wie es Werner Metz vom Sportamt zusammenfasst. Da kann man sich sicherlich über die Hygiene eines solchen Verhaltens streiten. Dennoch sieht Recklinghausen die Entwicklung noch entspannt. Heinz Bußmann, für Recklinghausens Bäder zuständig: „Ich kenne die Diskussion, in einigen deutschen Freibädern sind solche XXL-Bade-Hosen verboten. Wir erlauben sie bis Knielänge.“

Bußmann weiter: „Die Wasserverluste beim Rausklettern aus dem Bassin und dem anschließenden Abtropfen draußen fallen nicht so ins Gewicht, dass man darauf reagieren müsste. Wir nennen dies Schleppwasser, seine Menge ist bei den Schlabberhosen natürlich größer als bei Badeshorts, bleibt aber im Rahmen.“

Kommen Schulklassen zum Baden, handhaben es die Lehrer, so Bußmanns Erfahrung, strenger: „Es gibt dann eine Ermahnung, hat der Junge beim nächsten Mal keine kürzere Badehose, muss er draußen bleiben.“

Überhaupt, so die Beobachtung der Schwimmmeister, hat sich die Badehose auch in Recklinghausens Freibädern geändert, die alte Trikot-Badehose oder die legendäre Johnny-Weissmüller-Tarzan-Dreieckshose sind mausetot.

Dafür holt das T-Shirt auf. Immer öfter wird es auch beim Baden getragen, etwa wegen Angst vor Sonnenbrand. Auch hier handeln die Freibadverantwortlichen großzügig, aber überlegt. Bußmann: „Wir erlauben nur weiße Shirts und diese nur im Nichtschwimmerbecken. Weiß deshalb, weil gefärbte Shirts durch unser gechlortes Wasser ausbleichen und unser Badewasser belasten würden.“ Ein „Burkini“, die in ganz Arabien so beliebten Ganzkörperbadekleider einer gläubigen Muslimin, wurde in Recklinghausens Bädern noch nicht gesichtet.