Gefährliche Schönheit: Jakobs-Kreuzkraut

 Vest (om). „Mit Unbehagen sehen Tierhalter und Veterinäre die Ausbreitung einer an sich wunderschönen Pflanze: Jakobs-Kreuzkraut“, warnt Reinhard Bömke vom Verein Natur- und Umweltschutz im Vest Recklinghausen („Nur“). Galt sie früher als Gewächs der Böschungen und Brachflächen, steht sie heute gern auf Wiesen und Weiden. Die Pflanze wird bis 150 cm hoch, hat zahlreiche  sonnengelbe Blüten, die in ihrer Form an Gänseblümchen erinnern und ist die Leibspeise einer wunderschönen, gelb-schwarz geringelten Raupe.

Leider bekomme auch nur dieser Raupe der Genuss des Jakobs-Kreuzkrautes. Die Pyrrolizidinalkaloide machen die Raupe ebenso giftig wie die Pflanze selbst, weshalb sie von Vögeln und anderen Fressfeinden gemieden wird, erläutert Bömke. Für Grasfresser wie Pferde, Kühe, Schafe oder Ziegen jedoch sei jeder Teil der Pflanze giftig.

Schafe und Ziegen haben einen Vormagen und können daher etwas mehr von dem Gift vertragen als Pferde, bei denen schon 40 bis 80 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht des jeweiligen Tieres zum Tode führen. Bei Kühen rechnet man 140 Gramm, über 2 kg beim Schaf und bis zu 4 kg bei Ziegen, jeweils auf ein Kilo Körpergewicht des Tieres. „Das hört sich nur halb so schlimm an, doch ist diese Menge schnell erreicht und es handelt sich dabei auch um die Gesamtmenge, nicht um eine tägliche Dosis, die aufgenommen werden darf.“

Besonders tückisch: Das Pflanzengift wirkt nicht sofort. Machen sich die ersten Krankheitszeichen wie Gewichtsverlust, Schläfrigkeit oder gelbe Augen bemerkbar, ist es oft schon zu spät. Die Gifte sammeln sich in der Leber, zersetzen diese und gelten als Krebserreger.

„Um den Tieren diese Qual zu ersparen, muss man Weiden und Mähwiesen genau ansehen, jedes Jakobs-Kreuzkraut ausgraben und im Restmüll entsorgen“, ist Bömke überzeugt. „Im Zweifelsfall lieber den ebenfalls giftigen Rainfarn oder Goldrute („Stolzen Heinrich“) auch ausgraben.“

Freitag, 31. Juli 2009, 14:14 • Verfasst in Vest

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