„Modell Holland“ in der Ried
FOTO: Jürgens
Herten (om). Endlich geht es los in der Ried: Schlaglochpisten, für welche die Bezeichnung Feldweg noch zu gut wäre, werden neu gepflastert und gleichzeitig in einem Verkehrsversuch Radfahrer und Fußgänger eingebunden. „Warum geht das denn nicht wie in den Niederlanden“, hatte der Grüne Joachim Jürgens sich gefragt: Dort hatte er das Konzept in dem Ort, wo er immer im Segelurlaub weilt, selbst erlebt. Ein Fahrstreifen in der Mitte, am Rande sind – durch eine Markierung abgegrenzt – Bereiche für Radler und Spaziergänger abgegrenzt. Begegnen sich zwei Autos, müssen sie vorsichtig ausweichen. „Und das ist sogar eine Durchfahrtsstraße“, so Jürgens.
So in Deutschland nicht zulässig, urteilten die Verkehrsexperten. Aber: In einem sogenannten Verkehrsversuch wäre es auszuprobieren. Auch die Bast (Bundesanstalt für Straßenwesen) erforsche diese Variante bereits. Die Nachbarstädte Marl und Recklinghausen verweigerten mangels Interesse die Zusammenarbeit an einem interkommunalen Konzept, daher kommt Herten an keine Fördertöpfe und muss jetzt die 140.000 Euro für den ersten Schritt (Backumer Straße) selbst stemmen.
Nächsten Montag soll es mit der Backumer Straße zwischen Richter- und Riedstraße losgehen, in weiteren Abschnitten folgen bis 2011 Ried- und Scherlebecker Straße sowie die Aufarbeitung einiger Wirtschaftswege als Rad- und Gehwege. Zugleich sollen auch dezentrale Parkplätze und Reitwege angelegt werden.
„Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Radfahrer auf dem Radweg sicherer sind als auf der Fahrbahn“, weiß Roland Liedtke, Sprecher der Ortsgruppe Herten des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Auch eine Einbahnstraßenlösung sei gefährlich, die verleite zu schnellerem Fahren – wurde aber schon 2007 verworfen. Die beste Lösung sei nur eine neue Asphaltdecke und eine Beschränkung auf 30 km/h, meint Liedtke. „An schönen Tagen werden zahlreiche Radfahrer die Autofahrer zum Langsamfahren zwingen, ansonsten kommen Besucher und Anlieger bequem und zügig in jede Richtung durch.
Die Hertener werden sicher gespannt ausprobieren, was sich in der Ried nun tut…
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