Wie Philipp Mißfelder mit Angela Merkel umgeht

Vest (eib). Er glänzt durch eine steile Karriere, durch provozierende Sprüche und dadurch, dass man ihm die Kanzlerschaft zutraut. Philipp Mißfelder (29), CDU-Bundestagskandidat in Recklinghausen, erfreut sich in diesen Tagen großer Aufmerksamkeit: Das Magazin „Der Spiegel“ widmet dem Politiker jetzt eine seitenlange Geschichte, eine große Regionalzeitung zog mit einem netten Porträt nach. Bei so viel Gleichklang mag man nicht an Zufall glauben. Welch anderer Politiker bekommt so viel Aufmerksamkeit so kurz vor der Wahl. Wie er telefoniert und isst, wie er mit der Bundeskanzlerin umgeht und wie sie mit ihm – das alles gibt ein buntes Bild, in dem viel von Karrieregeilheit die Rede ist und ganz wenig von Sachthemen.

Rund um seinen Wahlbezirk hat er auch schon seine Spuren hinterlassen. Er war auch schon mal Gastredner beim Neujahrsempfang der Marler CDU. Dieser mutige Provokateur, der als nächster Kanzler gehandelt wird. Aber es waren nur ein paar allgemeine Worte, die jeder Politiker auf Lager hat. Die Zuhörer waren enttäuscht.

In Haltern lästerte er vor einigen Monaten über Hartz-IV-Empfänger und brachte die Betroffenen gegen sich auf. Doch weiter reagiert er nicht, der Protest sackte zusammen. Mißfelder fällt wochenlang nicht auf, seine Presseerklärungen landen da, wo auch die vieler anderer landen. Im Nichts.

Kürzlich, bei der Einweihung des Europäischen Friedenshauses in Marl, ging er vorzeitig, eilte an den Guillotine-Skulpturen im Park vorbei. Ob er da Anregungen mitnehmen kann?, wurde hinter im hergelästert.

Das Bild, das der Spiegel von ihm zeichnet, ist das eines aufstrebenden Jung-Politikers, der kaum etwas zu Inhalten sagen kann, dafür um so mehr über seine Kollegen und die CDU-Machtspitze lästert und beständig einen Weg an die Macht sucht. Das aber nicht gerade erfolgreich.

„Er könnte eines Tages Bundeskanzler sein, sagen die einen. Andere lachen darüber“, schreibt der Spiegel.