Recklinghausen/Herten. Bereits zum dritten Mal ist Nassir Ahmad Hamidie in Deutschland. Der junge Mann kommt aus Kabul. Die Hilfsorganisation „Kinder brauchen uns“ ermöglichte ihm ärztliche Versorgung in Deutschland. Mit acht Jahren ist Nassir beim Spielen vor der Haustür auf eine Mine getreten und hat dabei sein linkes Bein verloren. Nach mehreren Operationen in Deutschland wartet er nun auf eine neue Prothese für seinen linken Unterschenkel, die das Sanitätshaus Rommeswinkel in Gelsenkirchen für ihn anfertigt.

Derzeit wohnt Nassir in einer Hertener Gastfamilie. Inzwischen kommt er in Deutschland gut zurecht, aber der Start war nicht einfach. Getrennt sein von der Familie, fremde Menschen und eine fremde Sprache. Eine der schwierigsten Aufgabe für die Gastfamilien ist der Umgang mit den Ängsten und Erlebnissen der Kinder. Sie haben erlebt wie das eigene Haus bombardiert worden ist, nahe Familienangehörige ums Leben gekommen sind oder sind selbst, wie Nassir, durch ein Mine schwer verletzt worden. Diesen Kindern ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit, von Gewolltsein und Anerkennung zu geben, ist eine Herausforderung für die Gastfamilien.

Den Kontakt zum Max-Born-Berufskolleg hat Geschäftsführer Richter vom Sanitätshaus initiiert. Zwei Monate muss Nassir auf die Fertigstellung seiner Prothese warten. In dieser Zeit wird er, der inzwischen sehr gut deutsch spricht, den Schulalltag und die Ausbildung zum Orthopädietechniker des Max-Born-Berufskollegs kennenlernen.

Nassir, der im nächsten Jahr sein Abitur in Kabul ablegt, will sich gern im Bereich der Orthopädietechnik ausbilden lassen, denn er will später auch anderen Menschen im eigenen Land helfen können. In Deutschland gefällt ihm die Freundlichkeit der Menschen und natürlich besonders seine nette Gastfamilie. Am allermeisten aber gefällt ihm, ohne Angst auf die Straße gehen zu können.

Am 9. Juni um 9.15 Uhr wird Nassir den Schülern der Oberstufe über seine Erfahrungen in seinem Land berichten.