Türkei will Abgeschobene nicht in ihr Land lassen

Dorsten. 19 Jahre lang lebte er in Deutschland, dann wurden er und sein Sohn plötzlich abgeschoben und kam prompt wieder nach Dorsten zurück: Die Türkei verweigerte die Einreise.

Der Mann lebte seit 1990 in Dorsten, er hatte bei seiner Einreise angegeben, Kriegsflüchtling aus dem Libanon zu sein. Erst seit einigen Jahren arbeiten türkische Behörden mit deutschen Ausländerämtern zusammen, seither werden viele Asylbewerber abgewiesen, weil sie in Wirklichkeit aus der Türkei kommen.

Auch in diesem Fall hatten die Gerichte entschieden, dass der Mann in die Türkei abgeschoben wird und mit ihm sein 20-jähriger, straffällig gewordener Sohn. Verwaltungsgericht und Oberverwaltungsgericht hatten die Rechtmäßigkeit der Abschiebung bestätigt – trotz der im März 2009 vorgelegten libanesischen Ausweispapiere.

Die Umstände der Abschiebung sorgten jetzt aber für Aufregung. Freunde berichteten von einem gewaltsamen Eindringen der Polizei in die Wohnung morgens um 4 Uhr. Der 12-jährige Sohn sei ans Bett gefesselt worden, sein 14-jähriger Bruder wurde erkennungsdienstlich behandelt und der Ausländerbehörde übergeben. Die Mutter von fünf Kindern erlitt einen Schock und musste in einem Krankenwagen behandelt werden.

Die Polizei erklärte das überfallartige Vorgehen mit dem hohen Gefahrenpotenzial, das von diesem Einsatz ausgegangen sei.

Vater und Sohn wurden aber, „aus unerfindlichen Gründen“, so die Stadt, auf dem Flugplatz in Istanbul die Einreise verweigert, obwohl sie gültige türkische Pässe besäßen. Beide flogen sofort wieder nach Deutschland zurück. Die Flugkosten (1.800 Euro) trägt die Stadt Dorsten.

Samstag, 2. Mai 2009, 13:24 • Verfasst in Dorsten

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