Entwicklungen offen halten und nicht zumauern


Marl (mc). Pünktlich zum Frühlingsbeginn und bei strahlendem Sonnenschein fuhren Interessierte zu verschiedenen Moscheen in Nordrhein-Westfalen. Eingeladen hatten die Evangelische Erwachsenenbildung Westfalen-Lippe (Dortmund) und die Christlich-Islamische Arbeitsgemeinschaft Marl, im Rahmen der „Evangelischen Initiative Mehr Dialog: jetzt! – Christentum und Islam“.

Duisburg-Marxloh, Herten und Marl standen auf der Rundreise an. Sowohl Kirchen als auch Moscheen wurden besucht. In allen drei Orten wurde auch über die aktive Nachbarschaftsarbeit zwischen Kirchen und Moscheen berichtet. Und es wurde auch deutlich: Jeder Bau einer Kirche oder einer Moschee hat mit Industrialisierung und Strukturwandel im Ruhrgebiet zu tun; seit vielen Generationen wandern Arbeitskräfte ins Ruhrgebiet ein und schaffen sich ihre Kirchen und Moscheen.

Doch auch wurde deutlich wie tief verwurzelt Menschen und ihre religiösen Bauten miteinander sind. „Nehmen siDiske irgendein Gebäude und machen daraus ein Kaufhaus – kümmert sich kein Mensch drum. Wenn sie aber ein Gotteshaus zu einer Disko oder einem Kaufhaus umwandeln wollen, dann gibt es massiven Protest auch von denjenigen, die sonst mit Kirche nichts zu tun haben“, weiß Bürgermeisterin Uta Heinrich in ihrem Grußwort zur nachmittäglichen Diskussionsrunde.

Neben Heinrich äußerte sich auch Kirchenrat Gerhard Duncker von der Evangelischen Kirche von Westfalen (Bielefeld) für Religionsfreiheit entsprechend dem Grundgesetz und für sensible Wege im Interesse von Akzeptanz des Neuen inmitten des Bisherigen.

Die Architekten Ercan Agirbas, Gido Hülsmann, Wolfram Schneider und Paul Böhm berichteten von ihren Erfahrungen. Botschaften dieses spannenden Tages lauten: „Synthese von Tradition und Moderne suchen“ und „Architektur muss künftige Entwicklungen in Religion und Gesellschaft offen halten anstatt sie zu zuzubauen.“

Sonntag, 29. März 2009, 11:07 • Verfasst in Marl, Herten

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