Kriminalität im Vest ist leicht angestiegen


Vest (sl). Die Kriminalität im Kreis Recklinghausen und Bottrop ist im vergangenem Jahr leicht gestiegen, bleibt aber auf einem sehr niedrigen Niveau: Nach leicht rückläufigen Fallzahlen in den Jahren 2006 und 2007 wurde für das Jahr 2008 eine Steigerung der Straftaten um 4,19 Prozent festgestellt. Erfreulich: Nach einem leichten Rückgang der Aufklärungsquote im Jahr 2007 konnte diese im Jahre 2008 wieder gesteigert werden. Sie liegt jetzt bei fast 45 Prozent (29.010 Delikte).

Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere: „Erfreulich ist, dass die Gewaltkriminalität um 6 Prozent abnahm, wobei hier die Aufklärungsquote mit 73 Prozent überdurchschnittlich hoch ist.“ Erfreulich war auch die Entwicklung bei „Straftaten gegen das Leben“: Mit 19 Fällen wurden zwei weniger als im Jahr 2007 erfasst. Alle konnten aufgeklärt werden. Herausragender Fall war der Mord an einer 39-jährigen Frau in Marl im Sommer vergangenen Jahres. Als Täter konnte ein 39-jähriger Mann aus Hamburg ermittelt und festgenommen werden. Er hatte sein Opfer in einem Internet-Chatroom kennengelernt.

Leicht gestiegen sind im Jahr 2008 allerdings die Diebstahldelikte: Um 2,07 Prozent kamen sie häufiger vor als 2007. Gesunken ist hingegen die Zahl der Körperverletzungen und auch die Jugendkriminalität ging zurück. An den 8.658 geklärten Straftaten waren 6.076 Tatverdächtige unter 21 Jahren beteiligt. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Anzahl um 283 oder 4,45 Prozent ab. Die Zahl der Mehrfachtatverdächtigen unter 21 Jahren konnte um 15,79 Prozent gesenkt werden.

Das Intensivtäterkonzept des Polizeipräsidiums Recklinghausen scheint zu greifen. Hierbei werden Sachverhalte in Bezug auf jugendliche Mehrfach- und Intensivtäter kontinuierlich überprüft. Erkannte Treffpunkte werden im Rahmen verstärkter Kontrollen aufgesucht. Mehrfach- und Intensivtäter werden einer festen Sachbearbeitung zugeordnet; es wird losgelöst von regionalen oder deliktischen Zuständigkeiten ermittelt.

Das Polizeipräsidium Recklinghausen hat aktuell 70 jugendliche Intensivtäter und 60 gefährdete Mehrfachtäter in seine Konzeption aufgenommen. „Wir werden weiterhin engagiert daran arbeiten, die Jugendkriminalität zu reduzieren. Insbesondere gilt es, kriminelle Karrieren frühzeitig zu erkennen und zu stoppen“, bekräftigte Giere.

So ärgerlich jede Straftat auch ist, der Kreis Recklinghausen und Bottrop sind sicher – vor allem wenn man bedenkt, dass er zum größten Ballungsgebiet Deutschlands gehört, das sich insgesamt durch eine vergleichsweise niedrige Kriminaliätrate auszeichnet: Deutlich wird das, wenn man sich die Kriminaliätshäufigkeitszahl anschaut, die Zahl der Delikte pro 100.000 Eimwohner: Sie liegt im Bereich der Polizei Recklinghausen bei 8.519 Delikten pro 100.00 Enwohnern. Nach Städten: In Recklinghausen 10.269, Marl: 8.920, Haltern: 6.962 und Herten 7.306 je 100.000 Einwohner.

Zum Vergleich: Im Land NRW liegt sie bei 7.642 Delikten, in Frankfurt bei 16.378, in Düsseldorf bei 14.035 und in Stuttgart bei 9.289. Obwohl Populisten es aus wahltaktischen Gründen versuchen herbeizureden: Das Vest ist alles andere als eine Kriminalitätshochburg.

Sonntag, 29. März 2009, 12:06 • Verfasst in Vest

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