Recklinghausen kreativ gestalten

Recklinghausen (sl). Das Thema „Kunst trifft Stadt – Potenziale der Kunst im urbanen Raum” füllte den großen Sitzungssaal der VHS bis auf den letzten Platz. Zahlreiche Bürger waren gekommen um Kulturdezernentin Genia Nölle, VHS-Leiter Jürgen Pohl, Museumsdirektor Dr. Ferdinand Ullrich, Architekt Dieter Delius, Kulturveranstalter Guido Röcken, Dr. Klaus Schuchardt (CDU), Jürgen Fischer, Programmkoordinator und einer der Väter der Kulturhaupstadt Ruhr 2010, Sigrid Krynen (SPD), Marvin Jesse (FDP) und Joachim Polnauer (Grüne) bei einer Diskussion zu erleben, die auf höchstem Niveau und doch nie langweilig war.

In der von Kulturausschuss-Vorsitzendem Holger Freitag geleiteten Gesprächsrunde geht es um Präsenz von Kunst an zentralen Orten der Innenstadt und den Bedarf an weiteren Plätzen, an denen Skulpturen dauerhaft präsentiert werden können. Doch schon über der Frage, ob Kunst im öffentlichen Raum immer dauerhaft sein muss, gab es keine Einigkeit.

Während Genia Nölle erklärte, dass Kunst für den öffentlichen Raum eine besonders hohe Qualität haben müsse, da sie einen den Raum lange prägen würde, widersprach ihr Joachim Polnauer nicht in der Frage der Qualität, aber in der Frage der Unveränderbarkeit: „Mit den Standorten, an denen Kunst steht, ändert sich auch die Kunst. Vielleicht wird ja in ein paar Jahren mit Skulpturen ganz anders umgegangen als wir uns das heute vorstellen können. Kunst ist nicht unabhängig von ihrer Zeit.“

Polnauer sah das Problem eher darin, dass es kaum noch möglich sei, neue Kunst in di Stadt zu bringen – auch ein Geldproblem. Guido Röcken warnte indes davor, Kunst im öffentlichen Raum nur auf Skulpturen zu beschränken und verwies auf akustische Werke wie von Christina Kubisch, die im Glaskasten im Marl im Moment mit einer Ausstellung vertreten ist und die elektromagnetischen Felder einer Stadt hörbar macht.

Jürgen Fischer wies darauf hin, dass sich Kultur nicht auf Innenstädte konzentrieren dürfe und es im Ruhrgebiet wie in Recklinghausen einen großen Gestaltungsbedarf auf den alten Industriebrachen gibt: „Recklinghausen hat wie jede Ruhrgebietsstadt ehemalige Industrieflächen, denen man die Narben der Jahrzehnte ansieht. Hier muss gehandelt werden und unsere Projekte am Kanal, an denen ja auch die Stadt beteiligt ist, wollen das ändern.“ Das Ruhrgebiet habe einen großen Mangel an städtsicher Qualität – in allen Bereichen – und hieran müsse gearbeitet werden.

Samstag, 28. Februar 2009, 13:59 • Verfasst in Recklinghausen

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.