„Ob ich durchhalte weiß nur Gott“

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Von Michaela Cornelius

Herten. Die Geschäftsleute an der Ewaldstraße stöhnen und ächzen derzeit unter den Belastungen der Großbaustelle. Seit Januar 2008 wird gebuddelt, gegraben und geschraubt, was das Zeug hält. Gehwege sind aufgerissen, die Straße ist nur einspurig gen Süden befahrbar. Ein Umstand, der sich auch bei den Umsätzen bemerkbar macht: „Meine haben sich um bis zu 30 Prozent verringert“, klagt Apotheker Herbert J. Bauer. Der Inhaber der ältesten Apotheke der Innenstadt hat darauf schon mit Personalabbau reagiert.

Unisono loben die Geschäftsleute aber den Umgang mit den Bauarbeitern. „Wenn es da Probleme gibt, hat man sofort einen Ansprechpartner und Lösungsvorschläge.“ Das bestätigt auch Frisörchefin Sigrid Praun-Laser. „Erst vor kurzem haben die uns vor dem Laden gelben Sand aufgeschüttet. Das war für uns und die Kunden völlig unangenehm.“ Ein Gespräch mit den Arbeitern habe innerhalb einer kurzen Zeit dafür gesorgt, das schwarze Schlacke aufgeschüttet und festgestampft worden sei, „so dass man wieder schmutzfrei laufen konnte.“

Seit vier Jahren betreibt Praun-Laser den Salon an der Ewaldstraße. Durch die Bauarbeiten hat sie selbst keine Verluste zu verzeichnen. „Wir haben eher Stammkundschaft“, aber die Chefin und ihre Mitarbeiterinnen haben im letzten Jahr mindestens fünf Geschäftsaufgaben miterleben können.

Auch Imad Ramadan, Inhaber des Internationalen Spezialitätenladens weiß nicht, ob er noch bis August durchhält. Solange sollen die Bauarbeiten noch dauern. „Es ist katastrophal. Autofahrer bleiben weg, weil es keine Parkplätze gibt und auch die Lieferanten haben ihre Schwierigkeiten. Ob ich durchhalte, weiß nur Gott.“

Beklagt wird allgemein die Kommunikationspolitik der Stadt. „Wir wissen gar nicht, ob oder wie lange die Bauarbeiten sich durch den Frosteinbruch verzögern“, erklären die Geschäftsleute.

„Gar nicht“, heißt es aus dem Rathaus. Und das ist die gute Nachricht. „Trotz des Wintereinbruchs liegen wir absolut im Zeitplan“, sagt Pressereferentin Nele Däubler. „Wir sind mehr als zuversichtlich, dass wir bis Ende August fertig sind.“ Auch die Kritik der mangelnden Kommunikation stößt im Rathaus auf Unverständnis. „Wir versuchen alles, den Anliegern die Unannehmlichkeiten so weit wie möglich zu erleichtern.“

Und das ist noch eine gute Nachricht für Apotheker Herbert J. Bauer. Er hat zwar von seinen Anträgen auf Kurzparkplätze bei dem Gespräch mit dem Sonntagsblatt nichts gehört, „aber sie sind eingerichtet“, erklärt Däubler. „Sechs Kurzparkplätze sind schräg gegenüber der Apotheke auf der Sophienstraße entstanden.“

Samstag, 28. Februar 2009, 13:57 • Verfasst in Herten

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