Von Gert Eiben

Marl. Das China-Projekt braucht mehr Zeit, dafür gibt es im Gegenzug früher Geld. Das sind die Eckpunkte, die in dieser Woche mehr als drei Stunden lang der Lenkungsausschuss diskutierte. Am Rande ging es auch noch um die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Vermittler des chinesischen Groß- und Einzelhandelszentrums wegen Steuervergehen. Doch dazu wollte sich dieser vor dem Ausschuss nicht äußern. Das sei seine Privatangelegenheit.

Das sehen viele Beobachter nicht so, weil der Marler Unternehmer Qing Wang noch immer die Schlüsselfigur in der 30-Millione-Euro-Investition ist. Doch das ganze Projekt auf der Stelle abzuschreiben, so weit wollte keiner gehen.

Leider bedrückt die Politiker noch ein zweiter Punkt: die sechsmonatige Verzögerung, nachdem in der Anfangsphase ein Spatenstich nicht schnell genug erfolgen konnte. Die Baupläne werden nicht bis zum 13. Mai fertig. In Kürze kommen aber die Investoren nach Marl, unter anderem, um endlich ihre Unterschriften unter den GmbH-Vertrag zu setzen.

Im Gegenzug soll der Kaufpreis für das Grundstück (850.000 Euro) schon im Mai gezahlt werden und nicht erst bei Baugenehmigung, wie im Kaufvertrag festgelegt.

Glücklich über die neue Situation sei der Lenkungsausschuss nicht, erklärte dessen Vorsitzender Werner Arndt (SPD). Man habe sich damit getröstet, dass Qing Wang nur Vermittler sei und nicht Investor. Diese seien aber von verschiedenen Institutionen bereits wirtschaftlich durchleuchtet und schließlich empfohlen worden.

In zwei Wochen will der Ausschuss wieder zusammentreten, bis dahin sollen alle Fraktionen eine Bewertung der Situation vornehmen. Lediglich Friedrich Dechert (Wir für Marl) signalisierte, er könne seiner Fraktion keine Zustimmung zu den Verzögerungen empfehlen.

Sollte die Ratsmehrheit dem Wunsch des Investors nachgeben, dann könnte das auf der Ratssitzung Ende März beschlossen werden.