Dorsten (eib). Eine „große Chance“ oder ein „Konzept von der Stange“? Während die CDU den Kauf der Zechenfläche durch die Tempelmann-Gruppe begrüßt, überrascht der Bürgermeisterkandidat von SPD und Grünen, Dr. Hans-Udo Schneider, mit harscher Kritik: Blinder Aktionismus, Sammelsurium, Bedrohung des Einzelhandels, vernachlässigte Bürgerbeteiligung.

Die Entwicklung der Zechenfläche biete „den Grundstein dafür, um den Strukturwandel und den Herausforderungen im Bereich Integration besser zu begegnen“, so der CDU-Vorsitzende Tobias Stockhoff. Den ersten Projektskizzen stehe man optimistisch gegenüber, mit dem größtmöglichen Erhalt der äußeren Bausubstanz gehe die Identität der Fläche nicht verloren. Die angekündigte „Club-Disco“ sei für Dorsten längst überfällig.

Einzelhandel, Diskothek, Gastronomie, Hotel – das seien nur Schlagworte, welche die Befürchtung nährten, „dass hier ein Konzept von der Stange umgesetzt werden soll“, so Dr. Schneider (SPD). Akzente für Dorsten seien nicht erkennbar, Versäumnisse der Vergangenheit würden im Jahr der Kommunalwahl kaschiert. Aber man sei ja schon froh, „wenn überhaupt was passiert“.

Viele Fragen seien noch unbeantwortet: Die Abstimmung mit der Bezirksplanungsbehörde und mit den Nachbargemeinden oder die Einbindung in ein regionales Einzelhandelskonzept. Es wäre fatal, wenn gewachsene Strukturen des Einzelhandels durch Entwicklungen auf Fürst Leopold bedroht wären. Schneider: „Ich hoffe nicht, dass die guten Ideen der Bürgerinnen und Bürger unter die Räder kommen, weil das Zechengelände jetzt plötzlich Chefsache sein soll.“ Er wolle seine Vorstellungen auf einer Bürgerversammlung im Februar einbringen.

Die CDU begrüßt ausdrücklich die Bemühungen von Bürgermeister Lambert Lütkenhorst (CDU). Der wolle „die Eon/Ruhrgas-Fläche als mögliche zukünftige städtische Entwicklungsfläche durch einen Flächentausch von Windor-Flächen auf der Wulfener Zechenfläche mit RAG-Flächen des ehemaligen Kohlenlager (Ostfläche) erweitern.“