Lippe wird breiter – Bergbau spendiert Dämme

FOTO: Mengedoht

Von Gert Eiben

Marl/Haltern. Das Dreiecksverhältnis zwischen Lippe, Bergbau und Haltern wird neu austariert: Die Lippe bekommt mehr Platz, der Bergbau übernimmt einen Teil der Kosten und die Halterner befürchten neuerliche Nachteile. Die Naturschützer sind im Prinzip einverstanden, aber es gibt noch ungeklärte Punkte: Wo ist der Damm zwischen der Lippe und dem geplanten neuen Kraftwerk im Chemiepark?

Seit Jahren wird geplant, und eigentlich sollte in diesem Jahr schon der neue Damm gebaut werden: Die Lippe zwischen Oelder Weg und Lippramsdorfer Straße bekommt mehr Platz (80 ha). Dafür wird der südliche Damm komplett entfernt und das Wasser breitet sich bis zum Norddamm des Kanals aus. Der nördliche Lippedamm wird ein ganzes Stück verlegt und reicht bis auf 100 Meter an die Bebauung in der Mersch. Dafür müssen auch einige Hochspannungsmasten versetzt werden.

Die Lippe darf sich dafür zu einer Seenplatte ausbreiten, das Kunstwerk, das ehemalige Wasserwerk“ wird noch tiefer im Wasser versinken.

Verhandlungsbedarf gibt es aber noch wegen des unmittelbaren Nachbarn, des Chemieparks. Da sind im östlichen Bereich die Frischwasserbrunnen, die vor einer Überflutung von oben geschützt werden müssen. Dann die Kugeltankbehälter, an die die geplanten Dämme ganz dicht herankommen. Alles kein Problem, erklärte der Lippeverband jetzt bei einer Präsentation im Marler Grünflächenausschuss.

Auch nicht das geplante 900-MW-Kraftwerk westliche des Oelder Weges, für das die Planungen laufen. Hier hat der Lippeverband allerdings keinen Damm als Hochwasserschutz eingeplant.

Letzteres macht Caudia Baitinger vom BUND stutzig. Sie begleitet seit Jahren die Planungen. Und die Mitglieder der Halterner Bürgerinitiative für Lebensqualität und Umweltschutz (BLU) machen sich Sorge, dass auf sie von Problemen und Lösungen ausgeschlossen werden: Steigt der Lippepegel und drückt das Grundwasser noch weiter in die Höhe? Welche Veränderungen sind durch die neuen Dämme zu erwarten? Wo bleibt das Material der alten Dämme? Und was sie am meisten irritiert: Warum diese überraschende Vorstellung der Planungen im Marler Ausschuss, wo das Thema doch gar nicht auf der Tagesordnung stand?

Die Umsetzung wird nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. In drei Monaten sollen die Entwurfsunterlagen fertig sein, im zweiten Quartal die Pläne eingereicht werden. Allerdings muss noch eine ganz wichtige Sache geklärt werden, die der Kostenverteilung. Der Bergbau wolle den Dammbau bezahlen, so der Lippeverband, wegen der Brunnen-Sicherung verhandele man noch mit Evonik. Aber man sei zuversichtlich. Es geht übrigens um 85 Millionen Euro, geschätzte Kosten vor drei Jahren.

Samstag, 31. Januar 2009, 14:44 • Verfasst in Marl, Haltern

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