Dreimal „Tatort“ und investigativer Journalismus


Marl. Die Nominierungen stehen fest: Aus 695 eingereichten Vorschlägen in den drei Wettbewerbskontingenten des Adolf-Grimme-Preises haben drei Vorauswahl-Kommissionen in mehrwöchigen Sitzungen insgesamt 60 nominierte Beiträge gefiltert. In der jetzt anstehenden Endrunde werden die Jurys über zwölf Grimme-Preise in den Kategorien Fiktion, Information & Kultur sowie Unterhaltung entscheiden.

Marietta Slomka und Claus Kleber erhalten die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes 2009 Der Stifter des Adolf-Grimme-Preises ehrt die ZDF-„heute-journal“-Moderatoren für die Vermittlung des komplexen Nachrichtengeschehens auf hohem professionellen Niveau und mit „persönlicher Handschrift“.

Erneut glänzten im TV-Jahr 2008 die Fernsehfilme durch stilsichere Regie, herausragende Darsteller-Leistungen und packende Drehbücher. Die Spannbreite der nominierten Beiträge reicht dabei von „Hurenkinder“ (ARD/NDR, Regie: Andreas Kleinert) mit Nina Kunzendorf über „Mütter, Väter, Kinder“ mit Katja Flint und Matthias Brandt bis hin zu „Mogadischu“ (ARD/SWR/BR) von Regisseur Roland Suso Richter. Auch Regisseur Dominik Graf, mit bislang sieben Trophäen der am häufigsten ausgezeichnete Grimme-Preisträger, ist mit „Das Gelübde“ (WDR/arte) im Rennen.

„Auch der aktuelle Jahrgang bestätigt: Viele Fernsehfilme haben in Deutschland ein sehr hohes Niveau“, so Grimme-Direktor Uwe Kammann zum Wettbewerbskontingent „Fiktion“. Ebenfalls bestätige sich, dass Krimis sehr präsent seien, „als spannende Verhandlung zeitkritischer Stoffe.“ Allein drei Ausgaben des ARD-„Tatortes“, darunter auch die Folge „Auf der Sonnenseite“ (ARD/NDR) mit dem neuen Hamburger Kommissar Cenk Batu (gespielt von Mehmet Kurtulus), haben eine Chance auf einen Grimme-Preis.

Bei den Serien konnten sich die Nominierungskommissionen über einige neue, preiswürdige Formate freuen. So wurden „Doctor’s Diary“ (RTL), „Dr. Molly und Karl“ (Sat.1) und „Mord mit Aussicht“ (ARD/WDR) für den diesjährigen Grimme-Preis nominiert.

Die Nominierungskommission „Information & Kultur“ benannte unter anderem zwei Filme der Reihe „die story“ für die Endrunde: „Und plötzlich ist das Haus weg“ (ARD/WDR/SWR) thematisiert dubiose Kreditgeschäfte; „Gigant Gazprom“ (ARD/WDR/NDR) beleuchtet das Projekt um die sieben Milliarden teure Ostseepipeline und die Einbindung des Alt-Bundeskanzlers Gerhard Schröder. „Komplexe politökonomische Themen und investigative journalistische Recherchen kennzeichnen maßgeblich das Informationsgenre des TV-Jahres 2008“, fasst Dr. Ulrich Spies, verantwortlicher Referent für den Adolf-Grimme-Preis, zusammen.

Im Wettbewerbskontingent Unterhaltung ist zum zweiten Mal „Switch Reloaded“ (ProSieben) nominiert, ebenso wie die Reihe „Guildo und seine Gäste“ (SWR). „Leider gilt weiter: In der Unterhaltung gibt es nicht viel Neues oder Innovatives“, bedauert Grimme-Direktor Kammann.

Die Nominierungen zeigen allerdings eine große Bandbreite bei den Möglichkeiten des Genres. Der Kinder-Klassiker „Die Sendung mit der Maus“ ist mit einem Spezial zur Türkei ebenso im Rennen wie die Coaching-Serie „Die Ausreißer – Der Weg zurück“ (RTL), „Menschen bei Maischberger: Helmut Schmidt“ (WDR) oder die satirische Reisedokumentation „Unterwegs nach woanders“ (3sat). Für seine „authentische, engagierte und uneitle Coaching-Tätigkeit als Schuldnerberater in ‚Raus aus den Schulden’ (RTL)“ ist Peter Zwegat nominiert.

Bis zum 5. Februar tagen die Jurys, am 25. März in Düsseldorf werden die Gewinner bekanntgegeben. Die Preisverleihung findet am 3. April im Theater der Stadt Marl statt.

Friday, 30. January 2009, 19:31 • Verfasst in Vest

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