Kettensäge rasselt: Schutz der Bäume soll fallen

In Marl gab es nach der Freigabe für die Bürger einen Kahlschlag. FOTO: Mengedoht

Dorsten (eib). „Bürger werden nicht wahllos Bäume fällen“, da sind sich CDU und FDP einig. Deshalb soll die Baumschutzsatzung weg. Denn sie stamme aus einer Zeit, „in der das Umweltbewusstsein der Bürger noch nicht ausgeprägt war“, so FDP-Chef Thomas Boos. Außerdem kostet die Satzung Geld.

„Viele Leute fällen einen Baum, weil sie Angst haben, dass er irgendwann zu groß wird und dann unter die Baumschutzsatzung fällt. Ein Baum auf Zeit muss in Zukunft wieder möglich sein“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Bernd Schwane. Die Politik müsse dem Bürger nicht vorgeben, was gut für ihn ist, meint die CDU.

Und das halten andere Städte vom Baumschutz:

Recklinghausen hatte Anfang 2007 die Satzung aufgegeben. Da waren im Jahr 800 Fällungen beantragt und nur zehn Prozent abgelehnt worden. Zugleich wurde eine halbe Stelle eingespart (20.000 Euro). In Dorsten geht man von 100 bis 150 Fällen aus, die ein Mitarbeiter zu bearbeiten hat. Also sei die Abschaffung der Satzung sowie ein Stück Bürokratie-Abbau wie auch ein Beweis für Sparwillen in der Verwaltung.

In Datteln dagegen war erst Anfang 2007 eine Baumschutzsatzung beschlossen worden, Haltern am See kommt ganz ohne Satzung aus. Da sind Bäume eben „Privatsache“.

FDP und CDU verweisen außerdem auf Schermbeck, wo nach Abschaffung der Satzung die Kettensäge nicht heiß gelaufen sei. Sie verweisen aber nicht auf Marl, wo in diesem Jahr schon eine kleine Erleichterung in der Satzung zu einem Kahlschlag in einer ganze Siedlung in Brassert geführt hat. Erschrocken entschuldigten sich die Politiker, das hätten sie nicht voraussehen können. Da hatten Fäll-Firmen mit Sonderangeboten alle Hausbesitzer verrückt gemacht.

Die Dorstener Politiker wollen sich mit dem Thema in der Dezembersitzung des Bauausschusses befassen.

Samstag, 29. November 2008, 14:39 • Verfasst in Dorsten

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