Gefahrgutlager durch die Hintertür?
Marl. Der Umweltausschuss der Stadt hat sich der Empörung der Grünen über das geplante E.on-Lager an der Zechenstraße angeschlossen – und eine Beschlussfassung zu dem Thema verweigert. Stattdessen gab es im Ausschuss heftige Kritik der Politiker an der Verwaltung, die durch Abwesenheit aller Vertreter glänzte, welche etwas zum Thema hätten sagen können.
Der Hintergrund: Der Energieriese E.on plant in Brassert auf dem alten Kraftwerksgelände an der Zechenstraße ein „zentrales Ersatzteillager“ für Betriebe in ganz Deutschland und sogar den Benelux-Ländern, wie die Grüne Umweltsprecherin Birgit Sandkühler herausgefunden hatte. Dort sollten angeblich nur Ersatzteile gelagert werden, später stellte sich heraus, dass E.on darunter auch Öl, Farben und Gasflaschen zählt.
„Fast unbemerkt und für die Allgemeinheit kaum zu erkennen, beabsichtigt E.on an der Zechenstraße ein Gefahrgutlager zu bauen“, gebot Sandkühler Einhalt: „Wir sind entschieden gegen eine derartige Ansiedlung inmitten der Brasserter Wohnbebauung.“ Sämtliche Unterlagen sprachen zunächst nur von Ersatzteilen und niemand in der Marler Politik hatte etwas dagegen, dass mehrere E.on-Lagerstandorte zu einem großen zusammengeführt werden. Erst als jetzt der Flächennutzungsplan geändert werden soll, machte der Landschaftsbeirat des Kreises Recklinghausen in einer Stellungnahme darauf aufmerksam, dass „gefährliche und wassergefährdende Stoffe“ dort gelagert werden sollen. Das verglich Sandkühler mit einer „Bombe im Wohnbaugebiet“ und forderte angesichts der neu aufgetauchten Fakten eine erneute Anhörung der Bürger.
Das sahen – selten genug in Marl – auch die anderen Fraktionen so und forderten vernünftige Unterlagen bei der Verwaltung an, bevor irgendetwas beschlossen werde.
Keine Kommentare
Leave a comment
Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.