Amt will nicht an Alkohol-Exzessen beteiligt sein


Marl (eib). Das Jugendamt wird nicht mehr aktiv an den umstrittenen Vorabi-Feten beteiligt sein. Nur noch „in anderer Form“. Die Vertreter der drei Marler Gymnasien befürchten nun, dass damit die Finanzierungsquelle ihrer Abiturfeiern futsch ist.

Nach dem Eklat der letzten Veranstaltung (Marl Aktuell berichtete) mit Gewalt, übermäßigem Alkoholgenuss und Hunderten von ausgeschlossenen Jugendlichen (trotz Eintrittskarte) hat das Jugendamt einen Schlussstrich gezogen.

„Problematisch erscheint besonders“, so seine Bilanz, „dass das Ziel dieser speziellen Veranstaltung sein muss, dass möglichst viele Gäste möglichst viel Alkohol konsumieren, da mit den Erlösen die Abi-Bälle der Abiturienten finanziert werden. Die Gewinnerwartung der Veranstalter liegt im Normalfall bei 8.000 bis 10.000 Euro.“

Deshalb kam auch der Vorschlag der Verwaltung bei den jungen Leuten gar nicht gut an, sich an einen professionellen Veranstalter zu wenden. Denn dann erhielten sie nur 20 Prozent vom Gewinn, beklagten sie sich im Ausschuss Kinder/Jugend/Familie. Andererseits sieht das Jugendamt keinen Sinn darin, Alkohol-Exzesse mitzumachen, damit die Jugendlichen Geld einnehmen.

Stattdessen hat sie vorgeschlagen, alternative Angebote zu prüfen (in der Grubenausbauwerkstatt oder anderswo). Zum Beispiel U-15-Partys, Skate-Partys mit mobilen Ramps, Talentshows oder Filmveranstaltungen. Was nicht nur auf Begeisterung stieß, schließlich seien die Jugendlichen „nicht an Acryl-Malerei interessiert“.

Der Blick in die Nachbarstädte hilft ihnen auch nicht. Dort gibt es zwar ebenfalls Vorabi-Feten, doch daran beteiligen sich die Jugendämter nur in Form von „vorbereitenden Ordnungspartnerschaften“. Für die angehenden Abiturienten wird es schwer, die Grubenausbauwerkstatt als Feierort zu halten. Der Betreiber will bislang weder mit den Jugendlichen einen Vermietungsvertrag machen noch einem Profi die Vorabi-Feten in die Hand geben.

Samstag, 22. November 2008, 10:19 • Verfasst in Marl

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