Tauben: Das stinkt den Bewohnern gewaltig

Marl (eib). Gerhard Pietzka liebt die Natur. Aus dem sechsten Stock blickt er über Marl bis in die Haard – Häuser sind kaum zu sehen, nur Bäume, Bäume. Gerhard Pietzka liebt die Natur, aber nicht die Tauben. An ihrem Kot, ihrem Gestank muss er täglich vorbei. Denn die Tiere haben ein ruhiges Plätzchen gefunden am Ovelheider Weg, ganz oben im Treppenhaus.

Hier stört sie niemand mehr. Keine Treppensteiger, die glauben, die Stufen hörten überhaupt nicht auf. Auch keine nächtlichen Besucher, die hier oben einen stillen Ort zum Schlafen suchten. Denn das ist vorbei, nachdem der Hausbesitzer, die Neuma, das letzte Stück Treppe am Ovelheider Weg 44 mit einem massiven Gitter samt Tür abgesperrt hat. Seitdem kommt keiner mehr dorthin. Keiner? Die Gitterstäbe sind weit genug, um den Tauben Zuflucht zu gewähren. Und dort sitzen sie nun, sicher vor den Menschen. Die Stufen sind vollgeschissen, Flaumfedern fliegen rum. Hier hoben ist das Taubenreich. Hier haben sie ihre Nester gebaut, hier kommt keiner hin.

Gerhard Pietzka rümpft die Nase. Es stinkt. Der Hausmeister weiß Bescheid, es wird gelegentlich geputzt. Doch wirklich Abhilfe würde nur eines dieser Netze bringen, die auch schon die verwinkelte Rathaus-Architektur von nistenden Tauben freihält.

Man wolle sich das Problem ansehen und handeln, kündigte Neuma-Geschäftsführer Dr. Harmut Benecken auf Nachfrage von Marl aktuell an.

Gerhard Pietzeka will nämlich wohnen bleiben. Seit 22 Jahren lebt er hier, er liebt den Überblick und hat hier oben seine Ruhe. Die Etagen unter ihm gehen ihn nichts an, sagt er.

Ovelheider Weg 44 ist eine Adresse, an der sich aber noch einiges tun wird. Das Haus 46 ist bereits von der Neuma renoviert worden, hat aber noch immer leere Wohnungen. Nummer 44 wird noch überarbeitet, die Nummern 36, 38 und 40 werden dagegen abgerissen, die Mieter haben schon ihre Kündigung zu September 2009 erhalten (die Hausnummer 42 gibt es nicht).

Elf bis zwölf Millionen Euro soll die ganze Maßnahme kosten, zu dem die Neuma erhebliche Landesmittel erwartet. Dafür ist dieses Projekt auch schon Teil der „Sozialen Stadt“. Die Investitionen sollen dafür sorgen, dass ein ganzer Stadtteil eine neue Struktur bekommt.

Samstag, 27. September 2008, 14:32 • Verfasst in Marl

1 Kommentar:

Roon schrieb,

Kommentar • 1. Oktober 2008 @ 21:36

Ist anscheinend ein Fressen für die Presse. Äußerst schlecht “ermittelt”.
Frage eins wäre doch, “Woher kommen die Tauben?”. Frage zwei ist “Wie kommen die Tauben in den Hausflur?”.
Die Antwort zu Frage eins sind die Mieter selbst. Wer Tauben füttert lockt sie an. Zu Frage zwei lautet die Antwort. Wer die Tür offen läßt obwohl sie geschloßen sein soll muß sich nicht wundern das man ungewollte Gäste hat.
Es hätte alles anders kommem können wenn einige Leute nicht so bequem wären. Aber anscheinend ist es zuviel verlangt eine Tür geschloßen zu lassen. So ein Türkeil ist doch auf Dauer viel bequemer!Manchmal fragt man sich schon wo der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen ist!


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