Mit neuer Drehleiter spart Stadt 60.000 Euro

Herten. Ein Haus brennt lichterloh. Verzweifelte Menschen stehen am Fenster: Doch Hilfe naht. Der Feuerwehrmann fährt im Korb nach oben und befreit die Bewohner. Dieses Szenario kann schnell zur gefährlichen Realität werden. Deshalb hat die Feuerwehr Herten seit Anfang der Woche eine neue Drehleiter, die nun Leben retten soll.

Bis zur Jahrhundertwende mussten die Feuerwehrmänner die Leitern noch von Hand ziehen. Später zogen Pferde den Wagen. Heute läuft alles vollautomatisch. Gott sei Dank, denn jede Sekunde zählt, wenn die Feuerwehr ausrücken muss. Zwei Drehleitern sind bei der Hertener Feuerwehr im Einsatz. Das Fahrzeug der Westerholter war schon ein echtes Retro-Modell: Nach18 Jahren Dienstzeit, Getriebe- und Rostschaden wird sie nun ausgemustert und durch die Drehleiter der Hauptwache ersetzt – angeschafft 2004.

Die hat nun ein brandneues Gefährt. Das glänzt nicht nur mit knallrotem Lack, sondern auch vielen neuen Vorzügen. Auf 32 Meter lässt sich der Leiterpark ausfahren. Der oben befestigte Korb trägt 270 Kilo Gewicht, 90 Kilo mehr als das Vorgänger-Modell. Größer ist er auch und viele einklappbare Gitter sorgen für den komfortablen und schnellen Einstieg. „Das ist absolut wichtig für die Personenrettung“, erklärt Feuerwehrmann Peter Stawitzki, „Zwei Mann stehen mit im Korb und versorgen die Patienten. Auch Tragen können problemlos am Korb befestigt werden.“

Ein fest verlegtes Wasserrohr an der Leiter sorgt für schnelles Löschen. Vorbei die Zeiten, als das Rohr über die Leiter hochgezogen werden musste. Die Drehleiter ist vollautomatisch. Aufrichten, Ausfahren und Ausrichten der Leiter funktioniert gleichzeitig. „Mit verbesserter Hydraulik und all den Neuerungen sind wir schneller einsatzbereit. Ein Quantensprung“, freut sich Stawitzki.

Theo Schiffmann, Leiter der Feuerwehr, weist auf das Rollgliss hin: „Das muss man sich vorstellen wie einen Flaschenzug. Am Korb eingeklinkt, können wir damit Menschen zum Beispiel aus Schächten retten.“ Ebenfalls hilfreich sind die Xenon-Scheinwerfer – wenn man am Einsatzort die Hand vor Augen nicht mehr erkennen kann, sorgen sie für klare Sicht.

Nach und nach werden jetzt alle Feuerwehrmänner für den Einsatz mit der neuen Drehleiter geschult. „Denn bei unseren Einsätzen ist es wichtig, dass die Kollegen auch mit neuen Geräten routiniert umgehen können“, ist Schiffmann sicher.

Das neueste „Schätzchen“ der Hertener Wehr mit MAN-Unter- und Metz-Aufbau hat rund 500.000 Euro gekostet. Da sich die Feuerwehr für ein Vorführmodell entschieden hat, kam das satte 60.000 Euro günstiger.

Sonntag, 28. September 2008, 12:28 • Verfasst in Herten

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