Putonghua für Anfänger


RE (sl). Putonghua ist die offizielle Lesart für die Sprache aller Chinesen, früher auch gerne Mandarin genannt oder für den, der’s lieber mag: Hochchinesisch. Seit dem 25. August ist es auch die Sprache von Oliver Reiche (28), Wirtschaftsstudent im fünften Semester an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Fachfremdsprachen sind ein fester Bestandteil des Studienangebots der Fachhochschule in allen Studiengängen an allen drei Standorten Gelsenkirchen, Bocholt und Recklinghausen.

Chinesisch aber gehört nicht zum Standardprogramm. Möglich wurde der Kurs durch eine Kooperation des Sprachenzentrums der Fachhochschule mit dem Landesspracheninstitut in der Ruhr-Universität Bochum, einer ausgewiesenen Sprachschmiede für so schwierig erscheinende Fremdsprachen wie Chinesisch. Hier lernten neben Normalstudierenden auch schon Prominente und Wirtschaftsbosse, wie sie sich interkulturell und sprachlich dem Milliarden-Volk in Asien nähern.

 Nicht nur sprachliche Neugier, sondern auch fachliche Gründe bewogen Oliver Reiche, das Angebot für den dreiwöchigen Intensivkurs aufzugreifen. Als Wirtschaftsstudent weiß er um die Bedeutung der Handels- und Industriebeziehungen zu China und wie wichtig es ist, interkulturell handeln zu können. „Die Sprache ist der Schlüssel, der Türen öffnet“, so Reiche, der später gerne in der Unternehmensberatung arbeiten will. Die Bedeutung solcher sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen sieht man auch daran, dass der Fachbereich Wirtschaft den Chinesisch-Kurs als Studienmodul im Rahmen des Wirtschaftsstudiums anerkennt.

Organisatorisch ist der Sprachkurs in die Kurse des Landesspracheninstituts eingebunden, was für Reiche den Vorteil hat, als Pionierstudent nicht allein im Kurs zu sitzen, sondern in einer Lerngruppe mit anderen. Theoretisch hätten sich noch zwei weitere Kandidaten melden können, da es im ersten Jahr für die Gelsenkirchener drei Plätze zu vergeben gab. Nun ist er fachhochschulweit der erste, aber noch einzige.

Bei Erfolg lässt sich das Programm jedoch auf weitere Plätze und auf weitere Studiengänge und damit auf andere fachsprachliche Nuancen erweitern. In Zusammenarbeit mit dem Landesspracheninstitut in Bochum wäre außerdem eine Erweiterung auf Sprachen wie Russisch, Japanisch oder auch Arabisch möglich. „Für diese Sprachen haben wir zurzeit keine Möglichkeit, sie neben Englisch, Französisch und Spanisch an einem unserer Standorte in Eigenregie anzubieten“, erläutert Dr. Petra Iking, Leiterin des Sprachenzentrums der Fachhochschule Gelsenkirchen, das Organisationsmodell, das damit zugleich auf die 35-jährige Erfahrung des Landesspracheninstituts in Bochum zurückgreift.

Sonntag, 31. August 2008, 12:03 • Verfasst in Recklinghausen

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