CDU-Aktion führt zu Kehrtwende in Herten

Herten. Für viele Anlieger der Hamm-Osterfelder Bahnlinie ist die Lärmbelästigung, die seit etwas mehr als einem halben Jahr von der Güterverkehrstrasse der Deutschen Bahn ausgeht, unerträglich geworden. Der CDU-Ortsverband Westerholt/Bertlich wurde nach ersten Beschwerden aus der Siedlung am Bungert und an der Storksmährstraße darauf aufmerksam und hat zunächst in einer Bezirksausschusssitzung eine mündliche Anfrage an die Verwaltung der Stadt gestellt.

Wie Recherchen der CDU ergaben, hat die Deutsche Bahn AG die nördliche Gleistrasse saniert. Dabei wurden aus umwelttechnischen Gründen die Holzschwellen durch Betonschwellen ersetzt. Danach wurde die Geschwindigkeit auf beiden Gleisen erhöht.

Der Beantwortung einer Anfrage der CDU durch den Bürgermeister ist zu entnehmen, dass allein der Austausch von Holzschwellen gegen Betonschwellen zu einer Zunahme des Schallpegels um 2 dB (A) führt, ohne Beeinflussung durch die weiteren Veränderungen. So sorgt zum Beispiel die Erhöhung der Geschwindigkeit um 10 km/h für einen zusätzlichen Anstieg der Lärm-Immissionen um 1,0 dB (A).

Weitere Angaben zur Anfrage waren, dass die Bahn die Anzahl der durchfahrenden Züge von 55 auf 90 Stück pro Tag und die Geschwindigkeit auf 100 km/Std. angehoben habe. „Vor allem die Erhöhung der Zugfrequenz in der Nacht ist ein Ärgernis“, meint die CDU. „Von Nachtruhe kann nicht mehr die Rede sein.“

Auch die Erholung am Wochenende sei nicht mehr gegeben, da der Bahnverkehr mittlerweile auch an Sonn- und Feiertagen erfolge. „Leider konnte die Stadt keine Angaben über die Geschwindigkeit der Züge vor der Sanierung, die derzeitige Situation in der Nacht, sowie die Höhe der aktuellen Schallpegel von der Deutschen Bahn erhalten.“ Auch die Frage zur Gleichbehandlung von Fluglärm und Bahnlärm in Nachtzeiten sei unbeantwortet geblieben, berichtet CDU-Ratsherr Stefan Grave.

Ein Antrag zur messtechnischen Feststellung der Lärmbelästigung auf Hertener Gebiet wurde auf Vorschlag der Verwaltung von der Mehrheit des Rates abgelehnt. „Ob die Anlieger der Strecke aber ein Interesse daran haben, zu wissen, mit welchen Pegeln sie belastet werden, spielt offensichtlich keine Rolle.“

Nachdem die Problematik durch die Westerholter CDU ins Rollen gebracht wurde, nahmen im CDU-Fraktionsbüro auch die Beschwerden aus anderen betroffenen Hertener Gebieten – Südhang, Herten-Mitte und Disteln – drastisch zu. Die Kampagne ,die in Westerholt startete, wurde daraufhin mit einer überraschend hohen Rücklaufquote auch auf die genannten Gebiete ausgeweitet. Derzeit liegen über 700 Unterschriften im CDU-Fraktionsbüro vor und täglich werden es mehr.

Der Druck von außen habe nun auch zu einer „Kehrtwende beim Bürgermeister und der SPD-Fraktion“ geführt. „Jetzt ist man bereit, das Thema ausführlich im Rat zu behandeln.“ Unabhängig davon werde die CDU aber weiter versuchen, einen in der Sache erfahrenen Juristen nach Herten zu bekommen, um in einer Bürgerversammlung auf die Problematiken vor Ort hinweisen zu können und umgekehrt Infos aus erster Hand zu bekommen, wie die Bahn gedenkt, mit den Beschwerden umzugehen.

Ferner werde die Hertener CDU kurzfristig mit einer eigens entwickelten Messapparatur zunächst Häufigkeit, Dauer und Intensität der Lärmbelastung durch den Güterzugverkehr für einen repräsentativen Zeitraum ermitteln. Die Ergebnisse werden öffentlich vorgestellt und erläutert werden, versprechen die Christdemokraten.

Saturday, 9. August 2008, 14:15 • Verfasst in Herten

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