Menschenfresser grausam hingerichtet

Dorsten. Die grausame Geschichte ist weit mehr als 300 Jahre alt: Der Kriminalfall des Dorstener Menschenfressers Franz Wahmann. 1699 wurde er für seine Verbrechen verurteilt und qualvoll hingerichtet. Das ausführliche schriftliche Urteil wird als Original im Dorstener Stadtarchiv aufbewahrt. Jetzt wurde es restauriert und damit als bedeutendes zeitgeschichtliches Dokument gesichert.

Der Kriminalfall wird sich heute als schaurige Geschichte erzählt. Wahmann war Tagelöhner und brachte bei Dunkelheit Bürger mit einer Fackel nach Hause. Seiner Taten wurde er überführt, als Büttel bei dem Verdacht, Vieh gestohlen zu haben, sein Haus durchsuchten.

Kinder zerhackt

Der Menschenfresser hatte seine Opfer, darunter Kinder, zerhackt und das Fleisch in Töpfen gepökelt. Ähnlich grausam liest sich der Urteilspruch: An einen Pahl gestellt, mit glühenden Zangen malträtiert, auf ein Rad gelegt und geschlagen und anschließend zum Tode durch den Strang verurteilt. „Definitiv wurde hier ein Exemple statuiert“, erklärt Friederike Nithack, stellvertretende Leiterin der Restaurierungswerkstatt im Archivamt des Landschaftsverbandes Lippe. Der schlechte Erhaltungszustand des Dokumentes war dem Leiter des Stadtarchivs Dorsten, Martin Köcher aufgefallen. Es lag in der „Chronik der Stadt- und Bürgermeisterey Dorsten 1. Periode bis 1806“.

Ein Bild vom Mörder

Im Archivamt wurde das beidseitig beschriebene Blatt sorgfältig aus dem Folianten gelöst, mit speziellen Verfahren gereinigt, Tintenfraß gestoppt, Risse und Fehlstellen stabilisiert, Säurebestandteile ausgespült und damit zukunftsfest gesichert. Der Originaltext des Urteils kann auf der Seite des Stadtarchivs nachgelesen werden: www.vhsundkultur-dorsten.de/stadtarchiv/aktuelles

Die Dorstener waren sich übrigens lange unschlüssig, wie sie mit diesem Vorfall umgehen sollten. Bis 1945 soll im Heimatmuseum ein Gemälde gehangen haben, das den „Dorstener Menschenfresser“ darstellte. Der Abt von Werden soll es von einem Maler im Dorstener Gefängnis anfertigen gelassen haben. Bis 1803 ging es in einer Strafanstalt der Abtei Werden, dann erwarb ein Dorstener Bürger das Bild und überließ es der Stadt. Seit 1945 ist es verschollen.

Samstag, 27. Mai 2023, 13:25 • Verfasst in Dorsten

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