Das „Real-Labor“ geht in Rente
Radschnellweg auf der Willy-Brandt-Allee wird zurückgebaut
Bild: Auf der Willy-Brandt-Allee und der Hervester Straße gilt schon bald wieder freie Fahrt für den Kraftfahrzeugverkehr. (Archivfoto)
Marl. Sicherlich gibt es nicht viele Bürger, die dem Experiment auf der Willy-Brandt-Allee/Hervester Straße eine Träne nachweinen. Die Vorstellung, dass Radfahrer auf einem breiten Asphaltstreifen, ungefährdet vom fließenden Autoverkehr, durch Marl radeln können, war verlockend, aber eben nicht realistisch. Die improvisierte Ausgestaltung der Teststrecke mit Baustellencharakter war von Anfang an umstritten
Nun hat der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen, den Versuch ersatzlos zu beenden. In einigen Tagen wird es wieder vier Spuren für den Kraftverkehr geben, die Radfahrer müssen (dürfen) zurück auf den alten – etwas maroden, aber deutlich sichereren Radweg. Nicht selten haben Radler auch während der Testphase es vorgezogen, den alten Radweg zu benutzen – Sie fühlten sich dort sicherer, trotz des geltenden Verbots.
Bild: Sie warben damals mit dem Slogan „Marl macht Platz“ für das neue Reallabor Radschnellweg an der Willy-Brandt-Allee (v.l.): Verkehrstechniker Martin Strzelczyk, Dezernentin Andrea Baudek und Verkehrsplaner Maurice Wüller. Rechts im Bild der frühere Radweg, links der von der Fahrbahn abgetrennte „neue“ Radweg. Foto: Stadt Marl
Ausschlaggebend für die Ratsentscheidung waren Ausführungen des Marler Feuerwehrchefs Rainald Pöter während der Ratssitzung. Der hatte auf massive Behinderungen der ausrückenden Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge durch das Reallabor hingewiesen. Immer wieder seien Rettungsfahrzeuge dadurch aufgehalten worden, dass Autofahrer auf der einen verbliebenen Kraftfahrzeugspur nicht rechtzeitig hätten ausweichen konnen, führte Pöter aus. Dies und die Notwendigkeit, dass die Feuerwehr im Notfall eigentlich innerhalb von acht Minuten jeden Punkt im Stadtgebiet erreichen muss, haben die Lokalpolitiker bei ihrer Entscheidung bestärkt.
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