Das Haupt des Varus in Haltern

Bild: Dr. Horstfried Masthoff, Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock und der Restaurator der LWL-Archäologie für Westfalen, Andreas Weisgerber (v.l.). Foto: Großekathöfer

Haltern. Im Römermuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wurde ein neues Exponat enthüllt: das Haupt des Publius Quinctilius Varus, überlebensgroß und aus Gips. Dank der KulturStiftung Masthoff bereichert dieses ungewöhnliche Kunstobjekt nun die Dauerausstellung des LWL-Römermuseums.

Eine der größten Katastrophen der römischen Geschichte ist eng mit dem Feldherrn Varus verbunden. Unter seiner Führung erlitten im Jahre 9 drei römische Legionen samt Hilfstruppen und Tross in Germanien eine vernichtende Niederlage gegen germanische Truppenverbände. Der Germanenfürst Arminius hatte sie in eine Falle gelockt. Die Schlacht leitete das Ende des römischen Ziels ein, die Gebiete rechts des Rheins dauerhaft zu einer römischen Provinz zu machen. Varus beging in dieser Schlacht Selbstmord. Sein abgetrenntes Haupt lag schließlich in Rom Kaiser Augustus vor.

Eine überlebensgroße Bronzeplastik mit dem Titel „Der gescheiterte Varus“ steht seit 2003 auf den Kardinal-von-Galen-Park nahe der Innenstadt von Haltern.

Die Skulptur wurde als erstes Projekt der KulturStiftung Masthoff vom Rietberger Künstler Dr. Wilfried Koch geschaffen. Die 2,30 Meter hohe und 650 Kilogramm schwere Bronzefigur stellt Varus als geschlagenen Feldherrn nach der Varusschlacht dar. Sie spiegelt die innere Zerrissenheit und den tiefen Fall des gedemütigten Heerführers wider: Varus erkennt seine katastrophale Niederlage und begreift den Verrat seines Freundes Arminius.

Um die Bronzeplastik herzustellen, fertigte Koch vom Kopf des Varus ein 1:1-Arbeitsmodell aus Gips an. Nach dem Tod des Rietberger Künstlers ging der Gipskopf in das Eigentum der KulturStiftung Masthoff über. Nun hat das „Haupt des Varus“ einen angemessenen Aufbewahrungsort gefunden: das LWL-Römermuseum.

Montag, 1. Mai 2023, 13:28 • Verfasst in Vest

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